Unbestrichener
Raum, s. Bestreichen.
Unbestrichener Raum
231 Wörter, 1'699 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Unbestrichener
Raum, s. Bestreichen.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Unbestrichener
Raum
, der vor einer verteidigten Deckung liegende Raum
, wohin der Verteidiger sein Gewehr oder Geschütz
nicht richten kann; er hängt also von der Grundrißgestaltung ab (s. Deckung, in der Befestigungskunst).
Das Frontalfeuer, am besten rechtwinklig zur Crête (obern Kante) der Deckung, kann beiderseits bis auf 30° durch Seitenrichtung
erweitert werden. Hieraus ergiebt sich vor einem ausspringenden Winkel
[* 2] (frz. Saillant) a der gleich 180 -(a + 60)°,
wird also gleich Null, wenn a mindestens 120° ist.
Man vermied deshalb bei Feld- und Festungswerken früher kleinere ausspringende Winkel als 120°; andererseits wählte der
Angreifer gern den Raum
vor Saillant- oder Schulterwinkeln der Werke für sein Vorgehen. Durch Aufstellung von Schnellfeuerkanonen
in drehbaren Panzern auf der Brustwehr
[* 3] ist man unabhängiger geworden; sie ergänzen und unterstützen
wirksam das Infanterie-Frontalfeuer. Nun ist auch die Anwendung eines dreiseitigen Grundrisses ermöglicht, welcher wegen
Verminderung und leichterer Sicherung der Grabenflankierungsanlagen vorteilhaft ist.
Durch Brechung [* 4] der Feuerlinie nach innen entsteht ein eingehender Winkel (frz. Rentrant); bei dessen Größe von 90 bis 120° kann jede Linie parallel der Nebenlinie feuern (flankierendes Feuer); beide Linien flankieren, d. h. verteidigen sich gegenseitig und nehmen das Vorfeld unter Kreuzfeuer. Als werden auch solche Räume vor der Front der fechtenden Truppe bezeichnet, welche infolge der Geländegestaltung unter der Rasanten, also im toten Winkel liegen, mithin, gegen Sicht und direktes Feuer sicher, nur durch Steilfeuergeschütze zu beschießen sind.