U
,
u
, lat. U
, u
, der dumpfste und tiefste der
Vokale, entsteht dadurch
, daß bei der
Aussprache die ganze
Zunge nach
hinten gezogen und
in ihrem hintern Teil zum
Gaumen emporgehoben wird, während die
Lippen sich bis auf
eine kleine kreisförmige Öffnung zusammenziehen und gleichzeitig etwas vorgeschoben werden. Es bildet sich dadurch ein
ziemlich großer Resonanzraum mit kleiner runder Ausflußöffnung von der Gestalt einer bauchigen
Flasche
[* 2] ohne
Hals; solche
Flaschen geben die tiefsten
Töne.
Daher ist es bei musikalischen
Kompositionen eine
Regel, auf ein u keinen hohen
Ton zu setzen, weil derselbe
nicht gesungen werden kann. In der Sprachgeschichte zeigt das u vielfach die
Tendenz, in das hellere v, namentlich aber in
das noch hellere ü überzugehen. So wird das französische u schon im Altfranzösischen wie ü gesprochen; hieraus
ist das englische u = ju
, z. B. in hue (spr. hjuh), entstanden,
während das kurze englische u meist wie ö gesprochen wird. Auch das griechische Zeichen υ, von dem unser u abstammt, nahm
früh die Bedeutung eines ü an, während der einfache
Laut u durch die zwei
Buchstaben ου ausgedrückt
wurde.
Als die
Römer
[* 3] ihr
Alphabet von den unteritalischen Griechen übernahmen, hatte u oder v noch den Lautwert eines
u; sie gaben
ihm aber die Doppelbedeutung eines u und eines w. Erst im
Mittelalter begann man zwischen u (u) und
v (v) auch in der
Schrift
den noch jetzt bestehenden Unterschied zu machen; dazu kam dann ein neues Zeichen für w
(s. W).
Noch jetzt
ist das u Vertreter des w in der deutschen und englischen
Aussprache des qu
, worin q für k steht. Das deutsche ü, der
Umlaut
von u
, tritt ebenso wie das u der Kurrentschrift mit u-Häubchen (u-Strich) erst im spätern
Mittelalter
auf; ersteres stammt von einem u mit darübergeschriebenem e, letzteres von u mit darübergesetztem o ab.
Abkürzungen.
Als Abkürzung bezeichnet U bei den Römern unter anderm Urbs (»Stadt«, nämlich Rom), [* 4] insbesondere u. c. bei chronologischen Angaben urbis conditae (urbe condita), d. h. von der Erbauung der Stadt (Rom) an gerechnet. In der Chemie ist U Zeichen für Uran; in den Blaufarbenwerken für Kobaltblau (s. d.).