Tropasäure
,
s. Atropin.
Tropasäure
3 Wörter, 25 Zeichen
Tropasäure,
s. Atropin.
(Daturin), Alkaloid, welches sich in der Tollkirsche (Atropa Belladonna) und dem Stechapfel (Datura Stramonium) findet und dem ausgepreßten, auf 90° erwärmten, filtrierten und mit Kalilauge versetzten Safte der blühenden Belladonna durch Schütteln mit Chloroform entzogen wird. Das Atropin geht vollständig in das Chloroform über, wird daraus durch Verdampfen gewonnen und durch Umkristallisieren gereinigt. Die Ausbeute beträgt bis 0,3 Proz. Es bildet farb- und geruchlose Nadeln, [* 4] schmeckt unangenehm und lange anhaltend bitter, löst sich schwer in Wasser, leicht in Alkohol und Chloroform, schmilzt bei 115°, bildet schwer kristallisierbare, leicht in Wasser und Alkohol, nicht in Äther lösliche Salze, von welchen das schwefelsaure und baldriansaure in der Medizin benutzt werden.
Beim Erhitzen mit Salzsäure oder Barytwasser spaltet sich das in ein neues Alkaloid, Tropin, und in Tropasäure.
Atropin ist höchst
giftig; in sehr geringer Dosis ins Auge
[* 5] gebracht, bewirkt es Erweiterung der Pupille ohne Reizung. Man benutzt es als Arzneimittel
bei Kardialgie, Neuralgie, als örtliches schmerzstillendes Mittel, besonders in der Augenheilkunde zur Untersuchung des Auges
und als Heilmittel bei Entzündungen des Auges, bei Hornhautgeschwüren, nach Operationen, um der Entzündung vorzubeugen, etc.
Atropin ist gewissermaßen Gegengift gegen Morphin und umgekehrt; eins hebt die giftigen Wirkungen des andern im tierischen Körper
auf, aber das Atropin hindert nicht die schmerzstillende Wirkung des Morphins. Man kann daher letzteres bei
gleichzeitiger Darreichung von in viel größerer Dosis anwenden als allein. Atropin wurde 1831 von Mein entdeckt. Geiger und Hesse
fanden 1833 das Atropin im Stechapfel, und Planta wies die Identität beider Alkaloide nach.