Dorf und gewissermaßen Hauptort des schweizer. Halbkantons
Appenzell-Außer-Roden, am
Fuß des
Gäbris, mit Kantonschule, Baumwollweberei, Musselinstickerei und (1880) 2629 Einw.;
ist mit
Hundwyl abwechselnd Sitz der
Landsgemeinde, zugleich Sitz des Obergerichts.
Kurort und Standort für Wintersport. Stickerei und Weberei. Buchdruckerei, Verlag des AppenzellerKalender, der seit 1722 in
ununterbrochener Folge erscheint. Waisen- und Armenhaus. Kantonsschule mit Internat und Naturalienkabinet, das besonders
durch die Dr. Schläpfer'sche Sammlung Bedeutung erlangt hat. Zellweger'sche Kinderkuranstalt. Sitz der
kantonalen Polizeidirektion mit dem Untersuchungsgefängnis, der Bezirksschreiberei, des Kriminalgerichts und des Obergerichts.
In den Jahren mit gerader Jahreszahl wird auf dem Dorfplatz am letzten Sonntag des April die Landsgemeinde abgehalten (in den
Zwischenjahren in Hundwil). Mittelländisches Bezirkskrankenhaus. Einen grossen Eindruck machen in erster Linie
die den Dorfplatz' einrahmenden stolzen und stattlichen Gebäude. Sehenswürdig sind namentlich: die Pfarrkirche mit ihren
Freskomalereien;
das Pfarrhaus mit prachtvollen Stukkaturen, der Gemeindekanzlei im Parterre und der an die 30000 Bände
zählenden Kantonsbibliothek im dritten Stock;
das kantonale Gerichtsgebäude mit einem glänzenden Saal, dessen Wände mit
Bildern der appenzell-ausserrodischen Landammänner geziert sind.
Zellweger'sches Kindersanatorium. Zeughaus.
Von bedeutenden Männern, die Trogen hervorgebracht hat, sind besonders zu nennen: der Arzt Dr. Laurenz Zellweger (1692-1764),
bekannt durch seinen Briefwechsel mit Bodmer und Breitinger Joh. Caspar Zellweger (1768-1855), einer der Mitbegründer der
schweizer. Gemeinnützigen Gesellschaft, Verfasser einer Geschichte des Appenzellischen Volkes und einer der
Stifter der Kantonsschule in Trogen, der kommunalen Waisenanstalt und der schweizer. Rettungsanstalt auf der Bächtelen bei
Bern;
Michael Sturzenegger (1747-1820), hinterliess eine Handschrift: Merkwürdige Begebenheiten, die sich in Trogen oder anderwärtszugetragen haben, 1775-1817;
Der Name Trogen soll von Trogo, einem Alemannen herrühren, der im Jahr 677, als Ortwin den Thurgau
verheerte,
sich hierher geflüchtet hätte. Im Mittelalter bildete der Ort ein freies Amt mit eigenem Ammann und Gericht. Die 1381 unter
die Herrschaft des KlostersSt. Gallen
geratenen Leute von Trogen kauften sich 1454 wieder frei. Eigene Pfarrei seit 1467. Die
Reformation wurde 1523-1528 von Pelagius Amstein eingeführt, der dann von einem Fanatiker ermordet werden sollte.
Zur Zeit der Teilung des Landes Appenzell
wurde Trogen 1597 Hauptort von Ausserroden. Im 17. und 18. Jahrhundert blühte der Ort auf
infolge seiner Leinwandindustrie und des Vertriebes der Leinwand. Der Gemeinderat richtete 1667 einen
besondern Wochenmarkt für den Verkauf von Leinwand ein, errichtete eine «Leinwandschau»
und erliess eine Reihe von die Fabrikation und den Handel schützenden Verordnungen. Trogener Firmen hatten ihre Geschäftshäuser
und Niederlagen in Lyon, Marseille, Genua und Barcelona. Die stolzen Gebäude am Dorfplatz stammen aus der Blütezeit der
Leinwandindustrie und sind im 18.
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und zu Beginn des 19. Jahrhunderts nach italienischem Muster - alle von Angehörigen der Familie Zellweger - aus Stein erbaut
worden. Trogen ist von einem Kranz prächtiger und leicht zugänglicher Aussichtspunkte umgeben: Landmarch am Kuppen gegen
das Rheinthal, dem in 5/4 Stunden zu erreichenden Gäbris, Hohe Buche, Birt und Vögelinsegg mit das ganze
Jahr geöffneten guten Wirtschaften. Vergl. den interessanten und schön illustrierten Führer Speicher-Trogen (Appenzell-Schweiz);
herausgegeben von den Verkehrsvereinen in Speicher und Trogen.(Europ. Wanderbilder. 267). Zürich
1907.
1635 m. Mit viel Gestrüpp überdeckte Alpweide im obern Abschnitt des Habkernthales;
zieht sich aus dem Thal des Traubaches zum Widderfeld, dem äussersten W.-Gipfel des Hohgant hinauf und
liegt an dem von Habkern über die Passlücke 1860 m s. vom Widderfeld zur Breitwangalp und nach Schangnau hinüberführenden
Fussweg.
Flecken im Bezirk Mittelland des schweiz. Kantons Appenzell-Außerrhoden, in 904 m Höhe, am Nordfuß des Gäbris
(1250 m) bei der Vereinigung derBergstraßen über die Vögelisegg (963 m) nach St. Gallen und über den
Ruppen (997 m) nach Altstätten, Sitz des Obergerichts, hat (1888) 2582 E., darunter 104 Katholiken, Post, Telegraph,
[* 4] Rathaus
mit einem Teil des Landesarchivs, Kantonsschule, Bäder; Feldbau, Alpenwirtschaft, Baumwollindustrie und Stickerei. Trogen ist abwechselnd
mit Hundwyl Versammlungsort der Landsgemeinde. In neuerer Zeit wird es als Sommerfrische und Molkenkurort
viel besucht.