Die Leistungen Trendelenburgs teilen sich in philologisch-historische und philosophische. Zu den erstern gehören seine für
den ersten
Unterricht in der
Logik sehr verdienstlichen »Elementa logices Aristotelicae« (Berl.
1837, 8. Aufl. 1878),
zu welcher
Schrift er eine deutsche Bearbeitung und Ergänzung: »Erläuterungen zu den
Elementen der aristotelischen
Logik« (das.
1842, 3. Aufl. 1876),
lieferte. Für das tiefere
Studium des
Aristoteles ging
er den philosophierenden Philologen bahnbrechend voran mit seiner
Ausgabe
der
AristotelischenSchrift über die
Seele (»Aristotelis de anima etc.«,
Jena
[* 7] 1833, mit
Kommentar). 1840 trat er mit seinen
»Logischen
Untersuchungen« (Berl. 1840, 2 Bde.; 3. Aufl.,
Leipz. 1870) hervor, in welchen er die formale
Logik der Kantianer und die dialektische
MethodeHegels treffend
kritisierte, selbst aber ein logisch-metaphysisches
System aufstellte, in welchem unter Anklang an
Aristotelische Denkweise
die
Bewegung als das dem
Denken und dem
Sein Gemeinsame zum Ausgangspunkt einer spekulativen Erkenntnistheorie und zum
Mittel
einer
Ableitung der
Grundbegriffe und
Grundanschauungen (namentlich von
Raum und Zeit) gemacht wird. Die
ethische Seite seiner
Philosophie entwickelte er in dem
Aufsatz: »Die sittliche
Idee des
Rechts« (Berl. 1849),
die ästhetische
in den
Vorträgen:
»Niobe« (das. 1846) und »Der
Kölner
[* 8]
Dom«
(Köln
[* 9] 1853). Gegen das Ende seines
Lebens geriet er in einen durch
seinen
Tod unterbrochenen litterarischen Streit mit Kuno
Fischer (s. d. 10) über die Auffassung der Kantschen
Lehre,
[* 10] als dessen
Frucht die
Schrift »Kuno
Fischer und sein
Kant« (Leipz. 1869) zu betrachten ist. Ein andres systematisches Werk
Trendelenburgs ist: »Das
Naturrecht auf dem
Grunde der
Ethik« (Leipz. 1860, 2. Aufl. 1868). Seine
»Historischen
Beiträge zur
Philosophie« enthalten im 1.
Band
[* 11] (Berl. 1846) eine Geschichte der Kategorienlehre, im 2. und 3. (das. 1855 und
1867) vermischte
Aufsätze, unter denen besonders die Abhandlungen über
Spinoza und
Herbart hervorzuheben sind. Seine geist-
und gehaltvollen akademischen
Reden sind größtenteils gesammelt in den
»KleinenSchriften« (Leipz. 1870, 2 Bde.),
welche auch die 1843 anonym erschienene
Schrift »Das
Turnen und die deutsche Volkserziehung« enthalten.
Bei diesen Arbeiten gelangte er zur Konstruktion einer Tamponkanüle, welche bei Operationen am Kehlkopf
[* 14] und im Munde die Atmung
gestattet, die Infektion der Lunge
[* 15] durch herabfließendes Blut mit Schleim dagegen verhindert. 1874 wurde Trendelenburg als Chirurg an das
neubegründete städtische Krankenhaus
[* 16] am Friedrichshain berufen, 1875 erhielt er eine Professur in Rostock
[* 17] und 1882 inBonn.
[* 18] Von seinen weitern Arbeiten sind noch hervorzuheben: Magenschnitt bei Speiseröhrenverengerung, Stenose der
Luftwege, Behandlung angeborner Halscysten, Wundheilung unter dem Schorf, falsche Gelenke, Brüche. Auf Grund seiner Untersuchungen
wurde der Spray bei Operationen aufgegeben.
Friedr. Adolf, Philosoph, geb. zu Eutin, widmete sich zu Kiel, Leipzig
und Berlin philol. und philos. Studien, war dann Hauslehrer, wurde 1833 Professor an der Universität zu Berlin, 1846 Mitglied
der Akademie der Wissenschaften. Er starb Trendelenburg veröffentlichte «Elemanta
logices Aristotelicae» (Berl. 1836; 8. Aufl. 1878),
«Erläuterungen zu den Elementen der AristotelischenLogik» (3. Aufl.,
ebd. 1876) und die
«Geschichte der Kategorienlehre»
(ebd. 1846); schon vorher hatte er des AristotelesSchrift«De anima» (Jena 1833; 2. Aufl., Berl. 1877) herausgegeben und kommentiert.
In den«Logischen Untersuchungen» (2 Bde., Berl.
1840; 3. Aufl., Lpz. 1870) trat er kritisch gegen Kant, Hegel und Herbart auf und suchte zugleich den Grund
zu einer Weltanschauung zu legen, die im Anschluß an Aristoteles' Denken und Sein durch die konstruktive, zweckmäßige Bewegung
vermittelt, deren gemeinsame Funktion in der äußern und in der innern Welt die notwendige Übereinstimmung zwischen beiden
herstellt. Polemisch schrieb Trendelenburg. «Die logische Frage in HegelsSystem» (Lpz. 1843) und gegen Drobisch«Über
Herbarts Metaphysik und eine neue Auffassung derselben» (ebd. 1854 u. 1856). Seine Abhandlungen zur Geschichte der Philosophie
und deren Kritik sind gesammelt in den «Histor. Beiträgen zur Philosophie» (3 Bde., Lpz.
1846, 1855, 1867). Ausführungen seiner eigenen philos. Ansicht bietet das «Naturrecht auf dem Grunde der Ethik» (Lpz. 1860; 2. Aufl.
1868). KleinereSchriften sind: «Die sittliche Idee des Rechts» (Berl. 1849),
«Kuno Fischer
und sein Kant» (ebd. 1869) u. a. Seine kleinern Arbeiten und Vorträge erschienen gesammelt u. d. T. «KleineSchriften» (2 Tle.,
Lpz. 1871). -