Traubensäure
(Paraweinsäure) C4H6O6 findet sich im rohen Weinstein und entsteht aus der isomeren Weinsäure bei anhaltendem Erhitzen von deren Lösung mit Salzsäure oder verdünnter Schwefelsäure, [* 2] auch bei oxydierender Behandlung von Mannit, Rohr- und Milchzucker, Gummi etc. Bei Verarbeitung des rohen Weinsteins erhält man sie in den spätern Kristallisationen in kleinen Kristallen mit einem Molekül Kristallwasser. Sie ist farb- und geruchlos, vom spez. Gew. 1,69, schmeckt sauer, löst sich leicht in Wasser und Alkohol, ist optisch inaktiv, verwittert an der Luft, wird bei 100° wasserfrei und verhält sich im allgemeinen der Weinsäure sehr ähnlich.
Von ihren
Salzen ist das saure
Kalisalz viel löslicher als
Weinstein, während das
Kalksalz schwerer löslich
ist als weinsaurer
Kalk. Das Kaliumnatrium- und das Ammoniumnatriumsalz, das Cinchonicin- und Chinicinsalz kristallisieren
nicht, sondern geben große, hemiedrische
Kristalle,
[* 3] von denen man zwei
Formen unterscheiden kann, die sich zu einander wie
Spiegelbilder verhalten. Bei der einen Form liegen nämlich die hemiedrischen
Flächen rechts, bei der
andern links. Aus den
Kristallen der ersten Art kann man durch eine stärkere
Säure gewöhnliche Rechtsweinsäure, aus der
andern Linksweinsäure abscheiden, und wenn man die
Lösungen dieser beiden
Säuren mischt, so kristallisiert wieder Traubensäure.
Bei
Einwirkung von
Fermenten auf Traubensäure
wird die Rechtsweinsäure zerstört, und es bleibt Linksweinsäure
übrig.