(Gummi Tragacanthae), aus dem Stamme mehrerer vorderasiatischer Arten von Astragalus (s. d.) freiwillig oder
nach zufälligen oder absichtlichen Verletzungen ausschwitzendes Gummi, bildet flache, gedrehte oder gekrümmte, von verdickten,
konzentrischen, halbkreisförmigen Striemen durchzogene, farblose oder gefärbte Stücke. Er ist hornartig, fast durchscheinend,
zäh, geruchlos, schwillt im Wasser stark auf, gibt gepulvert mit 20 Teilen Wasser einen derben Schleim
und besteht aus Bassorin, löslichem Gummi, Stärkemehl und mineralischen Stoffen. Im Handel unterscheidet man: Blätter- oder
Smyrnaer aus großen, flachen, platten oder bandförmigen Stücken mit dachziegelförmig übereinander geschobenen Schichten
bestehend, als beste Sorte;
Morea-Tragánt (Vermicelli), in unförmlichen, wulstigen oder nudelförmigen, gewundenen
oder gedrehten Stücken;
syrischen oder persischen Tragánt, in stalaktitenförmigen oder flachen, gewundenen oder gedrehten, mitunter
sehr großen Stücken.
Man benutzt Tragánt in der Zeugdruckerei und Appretur, zu Wasserfarben, zu plastischen Massen, als Bindemittel
zu Konditorwaren und in der Medizin. Über das dem Tragánt sich anschließende Kuteragummi s. Cochlospermum.
- Tragánt war bereits den Alten bekannt, ebenso
den spätern Griechen und den Arabern des frühen Mittelalters. In Deutschland wurde
er im 12. Jahrh. zu Arzneiformen benutzt, auch fand er bald technische Verwendung.
(lat. Tragacantha oder Gummi Tragacanthae, franz. gomme adraganthe, engl. tragacanth),
der erhärtete Schleimsaft verschiedner Arten des zu den Hülsenfrüchtlern gehörigen
mehr
sehr artenreichen Geschlechts Astragalus, niedrige, stark verästelte, sehr dornige Sträucher mit holzigen Stämmchen und
Ästen, die in der Levante und in weiter Verbreitung über Asien (namentlich Sibirien) wild wachsen. Als echter Tragantstrauch
gilt Astr. verus, in Kleinasien, Armenien und den nördlichen Persien. Andre Arten sind A. gummifer in Kleinasien und
Syrien, A. creticus in Griechenland und auf Kreta und noch einige andre gelegentlich mit aufgeführte.
Das Gummi bildet sich in dem Holze aus umgewandelten Zellen der Markröhre und Markstrahlen und enthält daher auch unter dem
Mikroskope wahrnehmbare Zellreste und einzelne Stärkekörnchen. Beim Eintritt der feuchten Jahreszeit schwillt die Masse
durch Aufnahme von Wasser bedeutend an und der hierdurch erzeugte Druck preßt dieselbe durch Risse und
Spalten ins Freie. Die Sammler machen auch zur Förderung des Austrittes Einschnitte oder Stiche in die untersten Teilen
des Stämmchens, welche sie vorher von der Erde entblößen.
Eine eigentliche Kultur der Sträucher scheint nirgends stattzufinden, sondern die Einsammlung geschieht
im Juni von Leuten, die sich damit befassen wollen, in Griechenland von Hirten. Die Ware wird roh nach den Handelsplätzen
gebracht und hier erst in die Handelssorten geschieden. Herrscht bei dem Einsammeln trocknes windstilles Wetter, so fällt
die Ware am besten aus. Das Ausgetretene erhärtet bei gutem Wetter in 3-4 Tagen und nimmt diejenige
Form an, welche die zu Gebote stehende Austrittsöffnung eben gibt. Man hat daher band- oder blätterartige Stücke, wahrscheinlich
aus Querschnitten, wurm- oder nudelförmig gewundene Körper aus kleinen Löchern oder Einstichen, und klumpige Massen. Der
aus Anzapfungen erhaltene T. soll stets besser sein als der freiwillig erflossene. -
Nach der Herkunft unterscheidet man: Smyrnaer oder Blättertragant, aus dem Innern Kleinasiens, die beste und teuerste Sorte,
in großen flachen gewellten Stücken: Moreatragant, Vermicell, wurm-, faden- oder nudelförmig, von Griechenland und Kreta;
syrischer oder Aleppotragant aus den syrischen Gebirgen, von A. gummifer und andern Arten kommend, in
allerlei flachen, zapfenartigen, gedrehten und andern Formen, zum Teil bedeutend größere Stücke als bei der vorigen und
diesen ganz unähnlich;
persischer Kugeltragant, eine ordinäre Sorte.
Unter Smyrna- und Moreaware gibt es Stücke von milchweißer
oder nur schwach gelblicher Farbe, die ausgesucht den elegierten T. bilden, welcher auch in Apotheken
gebraucht wird. Die gelblichen, bräunlichen und unreinen Stücke bilden die Mittel- und ordinären Sorten. Syrische und
persische Ware ist durchgänging ^[richtig: durchgängig] gelblich, bräunlich bis braun. -
Der T. ist eine hornartig feste und starre, mehr zähe wie spröde Masse, erst nach vorhergegangener Erwärmung pulverisierbar.
Seine Substanz enthält wenig eigentliches, in Wasser lösliches Gummi, sondern hauptsächlich Bassorin,
einen Stoff, der im Wasser nur zu einer großen Menge Schleim aufquillt, welcher ausgetrocknet wieder die unveränderte Tragantmasse
ist. Der Tragantschleim
gibt demnach ein gutes Bindemittel ab und findet vielseitige Benutzung zu Pastillen und Konditoreiwaren,
zum Verdicken von Druckfarben, Anfertigung von Tuschfarben, in der Wassermalerei, zur Bereitung bildsamer
Massen für Abdrücke u. dgl., auch zum Appretieren
von Zeugen. Teige aus Tragantschleim und Kreide, Bleiweiß u. dgl. können zu vielerlei Zwecken
der Bildnerei gebraucht werden und bilden nach dem Trocknen außerordentlich harte Massen. - Die Preise sind je nach der
Qualitätsnummer sehr verschieden, von 5-10 Mk. pro kg, persischer kostet nur
1½-2 Mk. -
Zollfrei. Formerarbeiten aus T. gem. Tarif im Anh. Nr. 13 g.
(lat. Tragacantha oder Gummi Tragacanthae), der erhärtete Schleimsaft verschiedener Arten
von Astragalus (s. d.). Er fließt entweder freiwillig aus dem Holz oder wird
durch Einschnitte oder Stiche am untern Teil des Stämmchens zum Fließen gebracht, erhärtet in 3-4 Tagen und bildet nach der
Art der Austrittsöffnung band- oder blätterartige Stücke (der Smyrnaer oder Blättertragant, die beste
und teuerste Sorte), oder wurm-, oder faden-, oder nudelförmige gewundene Körper
mehr
(der Moreatragant oder Vermicell), oder klumpige Massen (der persische Kugeltragant, eine ordinäre Sorte). Eine Mittelsorte
bildet der syrische oder Aleppotragant. Der Farbe nach sind die besten Stücke des Tragant milchweiß und schwach gelblich, und
gehen dann abwärts auf gelblich, bräunlich bis braun. Die Masse selbst ist hornartig fest und starr,
mehr zähe als spröde. Ihren Hauptbestandteil bildet das Adragantin oder Bassorin, das im Wasser zu einer großen Menge Schleim
aufquillt, aber ausgetrocknet wieder die frühere Festigkeit annimmt.
Der Tragantschleim bildet daher ein gutes Bindemittel, das vielseitige Verwendung findet zur Anfertigung von Pastillen, Konditoreiwaren
(Tragantfiguren oder Tragantblumen, s. d.), Farben, zum Appretieren von Zeugen, endlich, vermischt mit Kreide,
Bleiweiß u. a., zur Herstellung bildsamer Massen für Abdrücke u. s. w., in der Kattundruckerei zum Verdecken der Farbe und bei
der Herstellung von Cigarren. Die Ernte Kleinasiens betrug (1894) 480000 kg, wovon etwa 20 Proz. nach Smyrna und 80 Proz.
nach Konstantinopel gehen. Je nach dem Aussehen kostet das Kilogramm 3-7 M. - Afrikanischer s. Sterculia.