Tournefort
(spr. turnfor), Joseph Pitton de, Botaniker, geb. zu Aix, studierte bei den Jesuiten daselbst, ward 1683 Professor der Botanik am königlichen Pflanzengarten in Paris, [* 2] bereiste von 1700 bis 1702 auf Kosten der Regierung Griechenland [* 3] und Kleinasien, worüber er in »Voyage au Levant« (Par. 1717, 3 Bde.; deutsch, Nürnb. 1776) berichtete, und von wo er über 1300 neue Pflanzenarten mitbrachte. Er starb als Professor der Medizin am Collège de France in Paris.
Das in seinen »Institutiones rei herbariae« (Par.
1700, 3 Bde.; neue Aufl. von A. de
Jussieu,
Lyon
[* 4] 1719, 3 Bde.) aufgestellte
Pflanzensystem, welches 22
Klassen umfaßte und sich auf den
Bau der
Blumenkrone gründete, fand trotz der geringen Berücksichtigung der natürlichen
Verwandtschaft wegen der Handlichkeit des
Buches in der Zeit vor
Linné allgemeine
Anerkennung. Auch war Tournefort
der erste vor
Linné, welcher den
Schwerpunkt
[* 5] der beschreibenden
Botanik in die
Charakteristik der
Gattungen verlegte, wobei er freilich die spezifischen Verschiedenheiten
innerhalb der
Gattungen als
Nebensache behandelte. Von seinen übrigen Werken sind noch zu nennen: »Histoire des plantes qui
naissent aux environs de
Paris« (Par. 1698; 2. Aufl. von
Jussieu, 1725);
»Éléments de botanique« (Lyon 1694, 3 Bde. mit 489 Tafeln);
»Traité de la matière médicale« (Par. 1717, 2 Bde.).