Torstensson,
Linnard, Graf zu Ortala, schwed. Feldherr im Dreißigjährigen Kriege, geb. zu Torstena in Schweden, ward in seinem 15. Lebensjahr Page Gustav Adolfs, kam 1630 als Kapitän der Leibkompanie mit dem König nach Deutschland, ward bei dem Sturm auf Wallensteins Lager bei Nürnberg gefangen, im Februar 1633 ausgewechselt, stand dann beim schwedischen Heer in Livland, kehrte 1635 nach Deutschland zurück, machte bis 1639 unter dem Herzog Bernhard von Weimar und Banér alle Feldzüge mit und blieb dann als Reichsrat in Schweden bis 1641. Nach Banérs Tod mit dem Oberbefehl über die Armee
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in Deutschland betraut, drang er, wiewohl durch Gichtleiden stets an die Sänfte gefesselt, im Mai 1642 durch Sachsen in Schlesien ein, nahm Glogau und Schweidnitz, rückte in Mähren ein und eroberte Olmütz. Erzherzog Leopold und Piccolomini zwangen ihn jedoch zum Rückzug nach Sachsen, wo er 2. Nov. d. J. auf der Ebene bei Breitenfeld einen blutigen, aber glänzenden Sieg erfocht und dann Leipzig nahm. Um sein Heer durch die Besatzungen Schlesiens und Pommerns zu verstärken, ging er mit demselben im Frühjahr bis nach Frankfurt a. O. zurück, eilte dann wieder über die böhmische Grenze, bedrohte Prag und entsetzte das bedrängte Olmütz.
Infolge von Dänemarks Kriegserklärung an Schweden im Dezember 1643 nach Holstein berufen, eroberte er, mit Ausnahme der Festungen Rendsburg und Glückstadt, die ganze Halbinsel. Darauf nach Deutschland zurückgekehrt, schlug er den kaiserlichen General Hatzfeld bei Jankau, vereinigte sich sodann mit dem Fürsten Rákóczy von Siebenbürgen, eroberte im Fluge ganz Mähren, drang bis an die Donau vor und nahm die Schanzen an der Wolfsbrücke vor Wien. Um in Mähren festen Fuß zu fassen, begann er alsdann die Belagerung von Brünn; allein der hartnäckige Widerstand dieses Platzes, die Verheerungen, welche eine pestartige Seuche unter seinen Truppen anrichtete, und der Friede Rákóczys mit dem Kaiser nötigten ihn im August zum Rückzug nach Böhmen. Von Krankheit erschöpft, legte er den Oberbefehl in die Hände des Generals Wrangel nieder und begab sich zurück nach Schweden. Von der Königin Christine 1647 zum Grafen zu Ortala ernannt, starb er in Stockholm.
Vgl. Watts de Peyster, Eulogy of Torstensson (New York 1872).