Titel
Torelli
,
1) Giuseppe, Violinspieler, geboren um 1650 zu Verona, [* 2] gest. 1708 als Konzertmeister in Ansbach, [* 3] war mit Corelli (s. d.) der bedeutendste Vertreter der Instrumentalmusik des 17. Jahrh. und gilt als der Schöpfer des noch bis zu Händels Zeit in Gebrauch gebliebenen Concerto grosso, derjenigen Form, aus welcher die moderne Orchestersymphonie hervorgegangen ist.
2) Achille, ital. Lustspieldichter, geb. zu Neapel, [* 4] erhielt seine Ausbildung in einem Privatinstitut und schrieb mit 16 Jahren seine erste Komödie: »Chi muore, giace«, womit er einen Turiner Staatspreis gewann. Weniger glücklich waren ein paar weitere Versuche: »Il buon vecchio tempo«, »Cuore e corona«, »Prima di nascere«;
besser gefiel das Lustspiel »Il precettore del rè« (später betitelt: »Una corte nel secolo XVII«),
dessen Aufführung der ältere Dumas beiwohnte, der dem jungen Dichter eine glänzende Laufbahn verkündigte.
Mit
»La missione della donna« und »La
verità« (1875) errang Torelli
wieder
Preise; auch »Gli onesti« fand
Anerkennung. 1866 kämpfte Torelli
als Freiwilliger im italienischen
Heer und erlitt in der
Schlacht bei
Custozza
[* 5] einen
Sturz vom
Pferd.
[* 6] Einen außerordentlichen
Triumph feierte er darauf (1867) mit
seinem
Lustspiel »I mariti«. Den Erwartungen, welche dies
Stück für Torellis
Begabung erweckte, vermochte
er mit den spätern Leistungen nicht völlig zu entsprechen; doch errang er noch manchen Erfolg, so mit »La
fragilità« (1868),
»La moglie« (1870),
»Nonna scelerata« (für die Ristori geschrieben, 1870); ganz besonders aber erfreuten sich »Triste realtà« (1871) und »Il colore del tempo« (1875) ehrenvoller Aufnahme. Dagegen blieben »Consalvo« (1872),
»La fanciulla« (1873),
»La contessa di Berga« (1874),
»Mercede« (1878),
»Scrollina« (1880) u. a. ohne Wirkung. Der grelle Wechsel von Erfolgen und Mißerfolgen wirkte einigermaßen verdüsternd auf das Gemüt des Dichters und nährte eine Empfindlichkeit, die auch in seiner lyrischen Sammlung »Schegge« zum Ausdruck kommt.