Das
Klima
[* 2] ist im S. gemäßigt, im N. rauh. Gebaut werden:
Hafer,
[* 3]
Weizen,
Roggen,
Gerste,
[* 4]
Kartoffeln. Haupterwerb ist
Viehzucht,
[* 5] man zählte 1883: 982,115
Pferde,
[* 6] 821,027
Rinder,
[* 7] 930,915 meist grobe
Schafe,
[* 8] 216,032
Schweine.
[* 9] Leider treten
zuweilen
Viehseuchen auf. Die
Hüttenwerke im
Altai lieferten früher außerordentliche
Mengen von
Metall (1851: 655,240 kg silberhaltige
Golderze, 362,872 kg goldhaltige Silbererze und 4,096,478 kg
Kupfer),
[* 10] die
Produktion ist aber sehr bedeutend heruntergegangen;
es ist daher eine Anzahl von Werken bereits aufgegeben, was zum großen Teil an der Mißwirtschaft der
Kronbeamten liegt; die Privatunternehmungen gedeihen weit besser.
1) Russ. Gouvernement in Sibirien, zu Westsibirien gehörig (s. Karten: Sibirien Ⅰ. Übersichtskarte, und Ⅱ. Altai-Baikalsee),
grenzt im NO. und O. an das Gouvernement Jenisseisk, im SO. an die Mongolei (China),
[* 15] im SW. an Semipalatinsk
und im W. und NW. an Tobolsk und hat 857682,3 qkm mit (1897) 1917527 E., d. i. 2,2 auf 1 qkm. Das Land ist im S. und SO. sehr
gebirgig, bis 3350 m hoch, und senkt sich stark nach N. und NW. bis herab
auf 90, sogar 60 m Höhe. Es umfaßt das Altaische Berggebiet (s. d.), bestehend aus dem Altai und seinen Abzweigungen, und
aus dem Kusnezkischen Alatau mit dem AbakanischenGebirge und den Salaïrschen Bergen;
[* 16] im niedern Teil sind die Kulundinsche, die
Barabinsche und im N. die Wassjuganische Steppe.
Der Hauptstrom ist der Ob mit zahlreichen Nebenflüssen, wie Tom, Tschulym, Ket, Alej, Wassjugan. Im S. und W. gehen zum Irtysch
die Buchtarma, Om, Tara; im SO. zum Jenissei der Abakan. Seen nehmen 10323 qkm ein und zerfallen in Süß-, Salz- und Bitterwasserseen
(der Telezker See, Tschany, die Borowschen, die Aleusschen Seen u. a.). Im niedern Teil sind auch große
Sümpfe. Das Klima ist hier rauh und ungesund, im Gebirge gemäßigter. Die Temperatur schwankt im erstern Teil zwischen -50 bis
31° C., im andern zwischen -37 bis 50° C. Durch diese Schwankungen werden erzeugt: Skorbut, sibir.
Pest, Fieber und Scharlach. Gewitter sind häufig, nicht selten auch Erdbeben,
[* 17] im Frühling und Herbst schreckliche
Schneestürme (buran). Die Bevölkerung besteht aus Russen (91 Proz.), Ostjaken, Samojeden, Tataren und Kalmücken; der Religion
nach aus Russisch-Orthodoxen, Raskolniken, Mohammedanern (11000) und Heiden (29000). Ackerbau wird fast überall betrieben;
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893 die Ernte
[* 19] betrug (1894) an Weizen 3655345, Roggen 1987959, Hafer 3,77 Mill., Gerste 456538, Kartoffeln 1038260 Tschetwert.
Bedeutend ist die Viehzucht (1894: Pferde 1,36, Rinder 1,16, Schafe 1,42, Schweine 0,23 Mill. Stück), ferner Bienenzucht,
[* 20] Jagd,
stellenweise Fischerei,
[* 21] Fuhrwesen. Gewonnen werden Gold, Silber, Kupfer, Blei, Eisen,
[* 22] Steinkohlen, Salz,
[* 23] Granit, Malachit,
Jaspis, Bergöl u.a. Die Zahl der Fabriken beträgt 1197 mit 9,1 Mill. Rubel Produktion, darunter besonders Branntweinbrennereien,
Berg- und Hüttenwerke. Die im Bau begriffene Sibir. Eisenbahn durchschneidet Tomsk von W. nach O. auf etwa 950 km.
Es giebt 1 Hoch-, 4 Mittel-, 3 Fach-, 376 niedere und Elementarschulen. Das Gouvernement, 1804 errichtet,
zerfällt in 6 Bezirke: Barnaul, Biisk, Kainsk, Kusnezk, Mariinsk und Tomsk –
2) Bezirk im nördl. Teil des Gouvernements Tomsk, im Gebiet des Ob mit Tom, Ket, Tschulym, Tym u.a., hat 282209,7 qkm und 136919
E., darunter 14000 Fremdvölker (Ostjaken, Samojeden, Tataren); im S. Ackerbau, Viehzucht, im N. Jagd und
Fischerei; 25 Fabriken mit 1,6 Mill. Rubel Produktion. –
3) Hauptstadt des Gouvernements und des Kreises Tomsk, unter 55°30' nördl. Br. und 84°58' östl. L. von Greenwich, rechts
am Tom und an der Zweigbahn Tajga-Tomsk (96 km) der Mittelsibirischen Eisenbahn, ist Sitz des Gouverneurs und des Bischofs
und hat (1897) 52430 E., 20 russ. Kirchen, darunter die Kathedrale der Heiligen Dreieinigkeit (1845–92
erbaut), 1 Mönchs-, 1 Nonnenkloster, 1 kath., 1 evang. Kirche, Synagoge, Moschee;
Universität (eröffnet 1888, mit 2 Fakultäten), 1 Knaben-, 1 Mädchengymnasium,
Realschule, Geistliches Seminar, Schule für Militärtierärzte, Hebammenschule;