ein apokryphisches
Buch des Alten
Testaments, im
GriechischenTobit genannt.
Letzteres ist der
Name des
Vaters,
ersteres derjenige des
Sohns. Beide zusammen bilden die Hauptpersonen in einem durchaus romanhaften Familiengemälde, welches
wahrscheinlich innerhalb des ersten vorchristlichen
Jahrhunderts entstanden ist. Übrigens ist das
Buch verschieden
bearbeitet worden, und namentlich ist der
Text in der
Septuaginta älter und besser als derjenige der
Vulgata, dem
Luther in
seiner Übersetzung folgte. Die neueste kritische Bearbeitung lieferte
Fritzsche (Leipz. 1853),
Erklärungen außerdem
Reusch(Freiburg
[* 2] 1857), Sengelmann (Hamb. 1857) und Gutberlet
(Münster
[* 3] 1877).
in der griech. Bibel
[* 4] Tob, Name einer unter den Apokryphen des Alten Testaments erhaltenen Erzählung mit
moralischer, belehrender Tendenz. Derselbe behandelt die Geschichte eines frommen JudenNamens Tobiel vom Stamme Naphtali (in
LuthersÜbersetzung ebenfalls Tobias) und seines SohnesTobias. Der Vater ist unter Salmanassar deportiert worden, doch ist es ihm und
seinem Weibe Anna immer gelungen, streng nach den Bestimmungen des Gesetzes zu leben. Weil er von Sanherib
hingerichtete Landsleute begräbt, muß er fliehen.
Nach Sanheribs Tode trifft ihn das Unglück zu erblinden. Um eine alte Schuld von einem frühern Geschäftsfreunde einzufordern,
sendet er seinen Sohn Tobias unter allerlei frommen Ratschlägen nach Rhages in Medien, wohin sich diesem der Engel
Raphael als Begleiter anbietet. Unterwegs badet sich Tobias im Tigris, wobei er einen Fisch fängt. Auf Raphaels
Geheiß schneidet er diesem Herz, Leber und Galle heraus und nimmt sie mit. Sie kommen nach Ekbatana und übernachten bei Raguel,
der in Tobias einen Verwandten erkennt.
Raguels Tochter Sara ist ebenfalls von unverschuldetem Unglück betroffen worden. Sieben ihrer Männer
sind nacheinander in der Brautnacht von dem bösen GeisteAsmodi (s. d.) getötet worden, und die Rede geht, Sara selbst sei
die Mörderin. Da wird der junge Tobias mit Hilfe des Engels Raphael zum Retter der Jungfrau und seines Vaters. Er nimmt Sara zum
Weibe und vertreibt den bösen Geist in der Brautnacht durch den Rauch des auf glühende Kohlen gelegten
Herzens des Fisches.
Den Auftrag des Vaters führt an seiner Stelle der Engel Raphael aus. Nach der glänzenden Hochzeitsfeier kehrt Tobias, mit der
Hälfte der Habe seines Schwiegervaters beschenkt, nach Ninive zurück und heilt die Blindheit des Vaters
mit der Galle des Fisches. Sein Begleiter giebt sich, als er belohnt werden soll, als ein Engel zu erkennen und verschwindet.
Die Erzählung von Tobias gehört zweifellos in die spätjüd. Zeit, wie schon die ausgebildeten Vorstellungen von Engeln und
Dämonen, aber auch die überall durchblickende gesteigerte gesetzliche Strenge zeigt, die an pharisäische
Anschauungen erinnert. Doch dürfte sie noch vor Erbauung des Tempels des Herodes geschrieben sein. Eine geschichtliche Grundlage
ist nicht anzunehmen. Es ist auch ein chaldäischer Text erhalten, doch ist er nicht die Grundlage des griechischen. Kommentare
lieferten Fritzsche (Lpz. 1853) und Zoeckler (Münch. 1891). -
Vgl. Schürer, Geschichte des jüd. Volks
im Zeitalter Jesu Christi, Bd. 2 (Lpz.
1886): Rosenmann, Studien zum BucheTobit (Berl. 1894).