Tisi
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Tisi,
(eigentlich Benvenuto Tisi), ital. Maler, geb. 1481 zu Ferrara, [* 4] lernte seit 1491 bei D. Panetti in Ferrara, begab sich 1498 auf die Wanderschaft, die ihn zu Boccaccino Boccaccini in Cremona führte. Im Januar 1499 verließ er letztern heimlich und ging nach Rom, [* 5] wo er sich dem Florentiner [* 6] Giovanni Baldini angeschlossen haben soll. 1501 siedelte er nach Bologna über, wo er zwei Jahre bei Lorenzo Costa blieb, kehrte aber 1504 nach Ferrara zurück und arbeitete hier mehrere Jahre mit den Brüdern Dossi zusammen. 1509 begab er sich zum zweitenmal nach Rom, schloß sich hier an Raffael an und bemühte sich, seinen lombardischen Stil nach dem Raffaelschen umzuwandeln. Um 1512 kehrte er wieder in seine Vaterstadt zurück, wo ihn Herzog Alfons viel beschäftigte.
Obwohl eines Auges beraubt, malte er noch fort, bis er 1550 ganz erblindete; er starb Seinen Beinamen erhielt er von der Nelke (Garofalo), die er im Wappen [* 7] führte. Garofalo kommt Raffael in der Anmut der Gesichtstypen in mehrfacher Hinsicht nahe, verrät aber bisweilen Mangel an Phantasie und läßt im Stil seiner Zeichnung etwas Konventionelles durchblicken, das in den Gestalten seiner spätern Bilder oft bis zur Plumpheit herabsinkt; dagegen ist sein Kolorit von Kraft [* 8] und Wahrheit.
Bilder von ihm finden sich in Ferrara (der Kindermord, die Erweckung des Lazarus, die Gefangennehmung Christi, St. Peter Martyr und die heil. Helena, der Sieg des Neuen Testaments über das Alte, die Himmelfahrt Maria), in Rom, Modena, München, [* 9] Dresden [* 10] (der Triumphzug des Bacchus und die über den Heiligen Petrus, Georg und Bruno thronende Madonna), Berlin [* 11] (Grablegung Christi, Anbetung der drei Könige), Wien, [* 12] London, [* 13] in der Eremitage zu Petersburg [* 14] (Madonna, Grablegung Christi, eine heilige Familie), Paris [* 15] (zwei heilige Familien, die Madonna das Jesuskind anbetend, dieselbe den Schleier von dem schlafenden Kind abziehend, zwei Bildnisse von Garofalo selbst) u. a. O.