Viktor, Bildhauer, geb. zu
Preßburg,
[* 2] bildete sich auf der
Akademie zu
Wien
[* 3] und bei den
ProfessorenBauer,
Gasser und
Schönthaler und erhielt noch während seiner Studienzeit den Auftrag, die
Büste des
KomponistenBellini für
das Opernhaus und die
Statue des
HerzogsLeopold VI. für das
Arsenal auszuführen. Durch den Einfluß des
französischen Bildhauers Deloye, welcher 1873 eine Zeitlang in
Wien thätig war, und an den sich Tilgner anschloß, wurde dieser
auf den naturalistischen
Stil der
Barock- und Rokokoplastik geführt, in dessen Formensprache er sich, ähnlich wie R.
Begas
in
Berlin,
[* 4] fortan bewegte. Seine ersten hervorragenden
Schöpfungen waren Porträtbüsten, unter denen
die von
CharlotteWolter (1873, s. Tafel
»Bildhauerkunst
[* 5] X«,
[* 6] Fig. 12) seinen
Namen zuerst bekannt machte.
Victor Oskar, Bildhauer, geb. 1844 zu Preßburg, besuchte die Akademie in Wien
und war Schüler von Schönthaler. Sein specielles Fach ist die Porträtbüste, worin er einen scharfen Blick für das Individuelle
und Charakteristische der Person und eine brillante Technik im Arrangement zeigt. Die bekanntesten seiner
Büsten sind: KaiserFranz Joseph, die Maler Führich und Schönn, die Schauspielerin Charlotte Wolter, Friederike Kronau, die
Dichter Laube und Bauernfeld u. a. Ausnehmend reich und glänzend war er auf der Ausstellung in
Wien 1879 vertreten.
Victor, Bildhauer, geb. in Preßburg, besuchte die Akademie in Wien, wo ihn Professor
Bauer und Joseph Gasser unterrichteten. Noch als Schüler ward ihm der Auftrag, für das neue Opernhaus die BüsteBellinis und
für das Arsenal die Marmorfigur HerzogLeopolds VI. zu meißeln. Als der franz. Bildhauer Deloye behufs der Arbeiten für die
Weltausstellung 1873 nach Wien berufen wurde, schloß sich ihm Tilgner auf das engste an und gewann in dieser
Schule einen äußerst flotten und lebenswahren Stil.
Seine Büste der Tragödin Charlotte Wolter machte T.s Namen rasch berühmt. Die Freundschaft Makarts schaffte ihm in Baron Leitenberger
einen Gönner, der ihn 1874 nach Italien sandte. Nach Wien zurückgekehrt, fertigte er die in Erz gegossene
Gruppe eines Tritons und einer Najade, welche vom Kaiser für den Volksgarten angekauft wurde. Nun bestellte der Monarch seine
eigene Statue sowie einen Prachtbrunnen für die kaiserl. Villa in Ischl. Sodann entstanden die
Porträtbüsten des Grafen E. Zichy, des Malers Führich, LeopoldMüllers, das Grabmal des Herzogs von Coburg,
[* 13] das Denkmal des Komponisten Hummel für Preßburg, die Statue des Rubens für das Wiener Künstlerhaus in Marmor, derselbe Gegenstand
und als Gegenstück Raffael für Amerika,
[* 14] die
[* 15]
Figuren Amor in Waffen,
[* 16] elsäss. Mädchen, ital. Jäger im Kostüm
[* 17] des Trecento.
Für das neueBurgtheater vollendete er die überlebensgroßen Steinfiguren der Phädra und des Falstaff,
für die kaiserl. Villa im Tiergarten bei Wien Bassingruppen, 1887 den Entwurf eines grandiosen Hochstrahlbrunnens beim Palais
Schwarzenberg (im Wettbewerb mit Weyr). Zu seinen neuesten Schöpfungen gehören: das Liszt-Denkmal (Bronzebüste) in Odenburg
(1893), das Werndl-Denkmal (Bronzestandbild mit Arbeiterfiguren am Sockel) in Steyr (1894), das Marmorstandbild Mozarts in Wien
(enthüllt 1896), das Makart-Denkmal für Wien (1896), das Petersen-Denkmal für Hamburg
[* 18] (enthüllt 1897). T.s Stil ist der malerische,
wobei er ebenso meisterhaft die Bahn der Quattrocentisten Italiens
[* 19] wie der Barockmeister des 18. Jahrh. zu wandeln weiß. Tilgner war
Professor und starb in Wien. Seine «Ausgewählten Werke», hg. von Ilg, erscheinen seit 1896 in
Wien.