Throndhjem
,
[* 1] Söndre-, norweg. Amt, s. Söndre-Throndhjem.
Throndhjem
436 Wörter, 3'162 Zeichen
Throndhjem,
[* 1] Söndre-, norweg. Amt, s. Söndre-Throndhjem.
Throndhjem
(Trondhjem), deutsch Drontheim, Hauptstadt des norweg.
Stifts gleichen
Namens, die drittgrößte
Stadt
Norwegens, an der Mündung des Nidelven in den Throndhjem
sfjord, einen 140 km weit in das Land eindringenden
Meerbusen,
hat (1891) 24 746, mit den jetzt einverleibten Vorstädten, wie
Ihlen und Baklandet, 29 162 E., regelmäßige, breite, mit
Bäumen bepflanzte
Straßen und meist hölzerne Häuser. Trotz der
Breite
[* 2] von 63° 25' 30" ist
das Klima
mild und die
Vegetation reich.
Unter den öffentlichen Gebäuden zeichnen sich aus der Kongsgård (d. h. Königspalast), jetzt als Marinearsenal benutzt, der Stiftshof und die aus dem 12. und 13. Jahrh. stammende, mehrmals durch Feuer beschädigte, jetzt (seit 1869) in Restauration befindliche Domkirche got. Stils (s. Tafel: Skandinavische Kunst [* 3] I, [* 1] Fig. 2). Andere Bauten sind: die Sparbank (Norges Bank), Fischereimuseum, Stavekirche, Fruekirche, Ihlenskirche;
das Bronzestandbild Tordenskjolds steht im Park. Rechts am Flusse erhebt sich die alte Feste Kristiansten (72 m).
Throndhjem
ist der Sitz des Stiftsamtmanns, eines
Bischofs
und eines
Bergamtes, vieler
Konsulate, darunter eines deutschen und österreichisch-ungarischen, hat eine
Börse, die
Norwegische Reichsbank,
Theater,
[* 4]
Bibliothek und Münzsammlung, eine
Norwegische Gesellschaft der Wissenschaften und
Künste (1760 gestiftet), technische Schule, ein Taubstummeninstitut und
Irrenanstalt, sowie
Krankenhäuser.
Die Industrie erstreckt
sich besonders auf
Maschinen, Bierbrauerei,
[* 5]
Branntweinbrennerei, Tabaksfabrikation, Zuckersiederei, Seilerei und
Schiffbau.
Der ausländische Handel führt, größtenteils auf eigenen Schiffen, hauptsächlich Fische [* 6] und Zimmerholz, sowie Kupfer [* 7] und Schwefelkies aus, und zwar Stock- und Klippfische nach holländ., portug., span. und ital. Häfen, Heringe vorzugsweise nach dän. und den deutschen Ostseehäfen, Holz [* 8] besonders nach Frankreich, Kupfer meistens nach Amsterdam, [* 9] Hamburg [* 10] und Kopenhagen. [* 11] Der inländische Handel, sowohl See- als Landhandel, ist sehr beträchtlich, namentlich mit den Nordlanden.
Regelmäßig gehen
Dampfer nach Kristiania,
[* 12]
Vadsö,
Stettin,
[* 13]
Hamburg, Kopenhagen und Hull.
[* 14] In südl.
Richtung führt von Throndhjem
eine
Eisenbahn über Dovre nach Kristiania (562 km), in nordöstl.
Richtung die 102 km lange Merakerbahn zur schwed. Nordbahn.
Der neue
Hafen an der Flußmündung ist durch
Molen geschützt. In ihm liegt auf einem Felsen, die Stadt
von der Seeseite deckend, die Festung
[* 15] Munkholmen, die bis zum Anfange des 18. Jahrh. als Staatsgefängnis
diente. Eine
neue Befestigung am Eingänge des
Fjords ist (1897) in
Arbeit. - Angelegt und zur Königsresidenz bestimmt wurde
Throndhjem
oder Nidarós von Olaf I. Trygvesson im J. 996. Von Jarl Svend verbrannt, ward die
Stadt von Olaf II. dem
Heiligen (um 1020) wiederhergestellt. Seit 1152 war Throndhjem
Sitz des Erzbischofs des
Reichs, seit Hakan V.
(1299) wurden mehrere Könige in der Domkirche gesalbt und gekrönt. Im Grundgesetz von 1814 ist Throndhjem
zum
Krönungsort des Königreichs
Norwegen
[* 16] bestimmt. -
Vgl. Mathiesen, Det gamle Throndhjem
Byens Historie 997 til 1152 (Krist. 1895 fg.).
[* 1] ^[Abb.]