einer der zwölf
Jünger Jesu, im vierten
Evangelium nach griechischer Übersetzung des aramäischen
Namens Didymus,
d. h.
Zwilling, genannt und als
Typus der Schwergläubigkeit behandelt, daher das sprichwörtliche ungläubiger Thomas. Der ältesten
Tradition zufolge predigte er das
Christentum in
Parthien oder in
Indien. Ebendeshalb betrachten auch die
seit etwa 600 in
Malabar wohnenden syrischen
Christen
(Thomaschristen) den Thomas als
Stifter ihrer
Kirche; vgl.
Germann, Die
Kirche derThomaschristen (Gütersl. 1877). Der geschichtliche
Kern dieser
Traditionen dürfte sich auf eine gewisse
Verbindung oder doch
wenigstens Bekanntschaft alter christlicher
Missionäre mit den parthisch-indischen Grenzländern reduzieren.
1)
CharlesLouis Ambroise,
Komponist, geb. zu
Metz,
[* 4] war 1828-32
Schüler des
PariserKonservatoriums und errang im letztgenannten Jahr mit der
Kantate
»Herman et Ketty« den römischen
Preis. Nach dreijährigem
Aufenthalt in
Italien
[* 5] nach
Paris
[* 6] zurückgekehrt, debütierte er 1837 als dramatischer
Komponist mit der komischen
Oper »La double
échelle«, welche jedoch so wenig wie sieben weitere
Arbeiten dieser
Gattung einen nennenswerten Erfolg hatte. Erst mit den
komischen
Opern: »Le
[* 7] Caïd« (1849) und »Le
songe d'une nuit d'été« (1850), gelang es ihm, die
Teilnahme des
Publikums in vollem
Maß zu gewinnen
¶
mehr
und in die Reihe der ersten dramatischen KomponistenFrankreichs zu treten. Von seinen während der folgenden Jahre aufgeführten
sechs Opern fand nur »Psyché« (1857) einigen Beifall, wogegen »Mignon« (1866) vollständig durchschlug und nicht nur in Paris,
sondern auch im Ausland glänzenden Erfolg hatte. Eine günstige Aufnahme fand auch »Hamlet« (1868),
während
sein letztes Werk, »Françoise de Rimini« (1882), nur einen mäßigen Erfolg hatte. Thomas' Musik zeichnet sich durch angenehme,
wenn auch bisweilen an Trivialität streifende Melodik, geistvolle Orchestration und namentlich durch effektvolle Behandlung
der Singstimmen aus, steht jedoch an Originalität hinter der seiner Vorgänger auf dem Gebiet der großen wie
der komischen Oper weit zurück. Unter seinen sonstigen Werken befinden sich ein Requiem, eine solenne Messe, ein Streichquintett
und -Quartett, eine Phantasie für Klavier und Orchester, Klavier- und Gesangstücke u. a. Auch als Musikpädagog hat sich Thomas ausgezeichnet,
nachdem er 1871 als Nachfolger Aubers zum Direktor des Konservatoriums erwählt war, welcher Anstalt er
schon Jahre zuvor als Kompositionslehrer angehört hatte. Seit 1868 ist er auch Kommandeur der Ehrenlegion.
3) Theodor, Violinspieler und Dirigent, geb. zu Esens in Ostfriesland, kam als Kind nach New York, wo er sich, nachdem
er durch Schüllinger und Mayrhoffer eine gründliche musikalische Erziehung erhalten hatte, zunächst als
Quartettspieler eine geachtete Stellung errang. Einen ungleich größern Wirkungskreis aber fand er von 1869 an, als er sich
an die Spitze eines eignen Orchesters stellte und eine wahrhaft geniale Kraft
[* 9] als Dirigent entfaltete. Seitdem haben die außerordentlichen
Leistungen seiner Kapelle sowie die vielseitigen, alle Richtungen der klassischen Musik umfassenden Programme
der von ihm in New York und in den größern Städten der Union veranstalteten Konzerte seinen Namen zu einem der populärsten
des Landes gemacht. 1877 folgte er einem überaus vorteilhaften Engagement als Direktor des neuerrichteten Konservatoriums in
Cincinnati, kehrte jedoch schon nach zwei Jahren nach New York und zu seiner frühern Dirigentenwirksamkeit
zurück.
4) Sydney
[* 10] Gilchrist, Techniker, geb. 1850 in oder bei London,
[* 11] besuchte die Royal School of mines, bemühte sich seit 1870 um
die Entphosphorung des Roheisens im Bessemerkonverter und verband sich 1876 mit seinem VetterPercy Gilchrist, der als Chemiker
auf den Bleanaoneisenwerken beschäftigt war, zur Vornahme größerer
Versuche. 1877 nahm er sein erstes
Patent auf ein Verfahren, welches für die Eisenindustrie kaum minder bedeutungsvoll wurde als der Bessemerprozeß. SeinerGesundheit
halber ging er 1882 nach Australien,
[* 12] 1883 nach Algier und starb in Paris.