sondern daneben auch eine große Anzahl selbständiger
Schriften verfaßt, namentlich kirchenrechtlichen und kirchengeschichtlichen
Inhalts, z. B.: »Die neuesten Zustände der
katholischen
Kirche in
Polen und Rußland« (Augsb. 1841);
»Geschichte des
PontifikatsClemens' XIV.« (Leipz. u. Par.
1853, 2 Bde.);
»Documents inédits relatifs aux affaires religieuses de la
France« (Par. 1858, 2 Bde.);
»Monumenta vetera historica Hungariam sacram illustrantia«
(Rom 1859-60, 2. Bde.;
»Vetera monumenta Poloniae et Lithuaniae gentiumque finitimarum historiam illustrantia«
(das. 1860-64, 4 Bde.);
»Codex diplomaticus dominii temporalis S. Sedis« (das. 1861-62, 3 Bde.);
»Vetera monumenta Slavorum meridionalium historiam illustrantia«
(Bd. 1, das. 1863);
»Vetera monumenta Hibernorum et Scotorum historiam illustrantia« (das.
1864);
»La souveraineté temporelle du
Saint-Siège, jugée par les conciles généraux de
Lyon,
[* 11] en 1245, de Constance, en
1414«
(Bar le Duc 1867).
Diese Urkundenwerke wurden in einer von ihm eigens eingerichteten
Offizin im
Vatikan
[* 12] gedruckt. Während des vatikanischen
Konzils wurde Theiner gemaßregelt und ihm das Archivariat abgenommen,
weil er beschuldigt
war, verschiedene Aktenstücke den deutsch-österreichischen Oppositionsbischöfen in die
Hand
[* 13] gespielt zu haben. Der eigentliche
Thäter war
Friedrich in
München.
[* 14] Während letzterer in Theiners Auftrag anfing, die von diesem in der vatikanischen
Bibliothek vorbereiteten
»Acta genuina concilii Tridentini«
(Agram
[* 15] u. Leipz. 1874, 2 Bde.)
herauszugeben, starb Theiner
Vgl. Gisiger,VaterTheiner und die
Jesuiten (Mannh. 1875). -
Sein älterer
Bruder,
Joh.
Anton, geb. 1799 zu
Breslau, war seit 1824 außerordentlicher
Professor des
Kirchenrechts daselbst; die
in dem mit seinem
Bruder gemeinschaftlich herausgegebenen
Buch über den
Cölibat hervortretende liberale
Tendenz sowie seine
Teilnahme an den damaligen Reformbestrebungen des
Klerus bewogen die
Regierung, ihm die Vorlesungen über
Kirchenrecht zu untersagen; er wurde daher 1830
Pfarrer, trat 1845 zum Deutschkatholizismus über und starb 1860 als
Sekretär
[* 16] der Universitätsbibliothek in
Breslau. Er schrieb unter anderm: »Das Seligkeitsdogma
der katholischen
Kirche« (Bresl. 1847).
Augustin, kath. Theolog und Kirchenhistoriker, geb. zu
Breslau, studierte daselbst und huldigte anfangs der freiern Richtung seines BrudersAnton, mit dem er die Schriften: «Die kath.
KircheSchlesiens» (Altenb. 1826) und «Die
Einführung der erzwungenen Ehelosigkeit bei den christl. Geistlichen und ihre Folgen» (2 Bde.,
ebd. 1828; neue Ausg. von Nippold, 3 Bde., Barm. 1891 fg.) veröffentlichte. Nach einer wissenschaftlichen Reise nach Wien, London
und Paris ging er 1833 nach Rom, schloß sich hier den Jesuiten an und wurde im Jesuitenseminar zu St. Euseb
in der positiv-kirchlichen Richtung bestärkt.
Später trat er in die Kongregation des Oratoriums ein, wurde 1855 Präfekt der VatikanischenArchive und entfaltete als solcher
eine umfangreiche litterar. Thätigkeit, in der er sich ebenso sehr durch seine Gelehrsamkeit wie durch leidenschaftliche
Polemik gegen den Protestantismus auszeichnete. Während des VatikanischenKonzils mit den Bischöfen der
Opposition befreundet, geriet Theiner durch jesuitische Intriguen in den Verdacht, denselben urkundliches Material zu verschaffen
und so seine amtliche Stellung zu mißbrauchen; infolgedessen verlor er die Gunst des Papstes und im Aug. 1870 wurden ihm
die Schlüssel zum Archiv entzogen.
Auch wurde seine schon begonnene Veröffentlichung der Akten des Tridentinischen Konzils inhibiert, von
denen wenigstens ein Teil durch Vermittelung des BischofsStroßmayer kurz nach seinem Tode als «Acta genuina oecumenici concilii
Tridentini» (2 Bde., Agram 1875) erschien. Theiner starb wurde jedoch erst 14. Okt. auf dem deutschen Friedhof zu
Rom beerdigt. Unter seinen Werken sind hervorzuheben die im Auftrag des Papstes verfaßte «Geschichte des Pontifikats Clemens'
XIV.» (2 Bde., Par. 1853),
die Fortsetzung (3 Bde., Rom 1856-57) und Neubearbeitung (23 Bde., 1864-73) der «Annales
ecclesiastici» des Baronius, die «Documents inédits relatifs aux affairtes religieuses de la
France» (2 Bde., Par. 1858),
«Vetera monumenta historia Hungariam sacram illustrantia» (2 Bde.,
Rom 1859),
«Monuments historiques relatifs aux règnes d'Alexis Michaélowitsch,
Théodor III et Pierre le Grand de Russie» (ebd. 1859),
«Vetera monumenta Poloniae et Lithuaniae gentiumque finitimarum historiam
illustrantia» (4 Bde., ebd. 1860-64),
«Codex diplomaticus dominii temporalis Sanctae Sedis» (3 Bde.,
ebd. 1862),
«Vetera monumenta Slavorum meridionalium historiam illustrantia» (Bd.
1, ebd. 1863),
«Vetera monumenta Hibernorum et Scotorum historiam illustrantia»
(ebd. 1864),
«Monumenta spectantia ad unionem ecclesiae graecae et romanae» (Wien 1872).
Joh. Anton, kath. Theolog, Bruder des vorigen, geb. zu Breslau, wo er studierte und 1824 außerord.
Professor der Exegese und des Kirchenrechts wurde. Als er in dieser Stellung durch Wort und Schrift die
Gallikanischen und Josephinischen Grundsätze vertrat und an den reformatorischen Bewegungen der kath. Kirche, besonders 1826 in
Schlesien, lebhaften Anteil nahm, untersagte ihm die preuß. Regierung seine Vorlesungen
über Kirchenrecht. Er gab infolgedessen seine Professur auf und wurde 1830 Pfarrer, zuletzt in Hundsfeld bei Breslau. 1846 schloß
er sich unter Niederlegung dieses Amtes der deutsch-kath. Bewegung an, zog sich aber bald wieder von derselben
zurück.
Von dem Fürstbischof exkommuniziert, lebte er seitdem als Privatgelehrter in Breslau, bis er 1855 von der preuß. Regierung
als Sekretär an der Universitätsbibliothek daselbst angestellt wurde; er starb Von seinen Schriften
sind außer den mit seinem BruderAugustinTheiner (s. d.) gemeinschaftlich herausgegebenen zu nennen: «Descriptio codicis
manuscripti, qui versionem Pentateuchi arabicam continet» (Bresl. 1822),