Thebäische
Legion (lat. Legio Thebaica), der Gegenstand einer berühmten Märtyrerlegende, wonach dem Mitregenten des Diocletianus, Maximianus Herculius, als er 285 im heutigen Wallis gegen die Bagauden im Kriege stand, oder als er 303 dort weilte, eine Legion «Thebäer» aus dem Orient zur Verstärkung [* 2] gesandt wurde. Als der Feldherr seine Soldaten auch zur Christenverfolgung kommandierte, verweigerte diese Legion, die ganz aus Christen bestand, den Gehorsam. Nach zweimaliger Decimierung wurden, von ihrem Anführer Mauritius zur Glaubenstreue ermahnt, noch 6600 Mann niedergehauen. Am Orte der That erhob sich dann als ¶
mehr
Hauptkultusstätte dieser Märtyrer die Kirche und das Kloster St. Moritz. Von da aus verbreitete sich die Verehrung namentlich in die Rheingegend. Die neuere Kritik, besonders von Rettberg, «Kirchengeschichte Deutschlands», [* 4] Bd. 1 (Gött. 1845),
und Gieseler, «Lehrbuch der Kirchengeschichte», Bd. 1, Abteil. 1 (Bonn
[* 5] 1835), ergab ihre Ungeschichtlichkeit. Bezeugt
ist sie erst 150 Jahre nach dem angeblichen Zeitpunkt des Ereignisses. Nach einer andern Erzählung soll,
gleichfalls von Maximianus, ein Offizier Mauritius mit 70 Soldaten zu Apamea in Syrien in der Diocletianischen Verfolgung hingerichtet
worden sein. Doch ist der Tag dieses Martyriums der 21. Febr., der der Thebäische Legion
dagegen der 22. Sept. -
Vgl. Stolle,
Das Martyrium der Thebäische Legion
(Bresl. 1891);
Schmied, Der heil. Mauritius und seine Genossen (Luzern [* 6] 1893);
Berg, Der heil. Mauritius und
die Thebäische Legion
(Halle
[* 7] 1895).