in der Münzkunde jede größere Silbermünze von mehr als einem Lot Schwere; speciell
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eine Münze, die dem Werte eines alten deutschen Goldgulden in Silber entsprechen sollte und daher ursprünglich Guldengroschen
(s. d.) hieß, zuerst 1484 in Hall
[* 10] in Tirol
[* 11] geprägt. Der NameThaler wird von dem böhm. Ort Joachimsthal abgeleitet, wo die Herren
von Schlick zu Anfang des 16. Jahrh. diese Münze als Joachimsthaler Guldengroschen
schlagen ließen. In der Folge wurde sie abgekürzt Joachimsthaler, Thaler genannt, welcher Name sich dann unter verschiedenen
Umformungen als Daler, Daalder, Tallers, Dollar u. s. w. weit verbreitet hat.
Nach Wert, Gepräge und Gegend erhielten die Thaler die mannigfachsten Namen, so Albertus-, Kronen-, Marien-, Speciesthaler u. s. w.
Bis zur Einführung der Markwährung bildete der Thaler die Geldeinheit in fast ganz Norddeutschland
und wurde auch in den süddeutschen Staaten (hier meist Reichsthaler genannt) geprägt. Hier galt er 1¾ Fl. süddeutsche Währung,
in Österreich
[* 12] 1½ Fl. österr. Währung. Er enthielt nach dem Münzgesetz von 1857: 16 ⅔ g fein Silber, wurde in 30 Silber-
oder Neugroschen zu 12 oder 10 Pfennigen geteilt und gilt jetzt noch im DeutschenReiche als gesetzliches
Zahlungsmittel für 3 M. Gold, obgleich sein wirklicher Wert nach dem Silberpreise von 90 M. für 1 kg (1895) nur 1,50 M.
ist. - Über die dän. und schwed. Reichsthaler s.
Rigsdaler und Riksdaler; über den niederländischen s. Dealder; über den Brabanter s. Kronenthaler.