Terceira
406 Wörter, 2'597 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Terceira
Terceira
(spr. tersse-ira),
Antonio José de
Souza,
Herzog von,
Graf von
Villaflor, portug.
Marschall, geb. zu
Lissabon,
[* 2] stieg im
Kriege gegen
Napoleon I. bis zum
Stabsoffizier, ging 1817 nach
Brasilien,
[* 3] wo er
Gouverneur
der
Provinz
Pará, dann der von
Bahia
[* 4] ward, kehrte 1821 mit König
Johann VI. nach
Europa
[* 5] zurück und ward 1826 von der Regentin
Isabella zum Marescal de
Campo ernannt und gegen den
Parteigänger
Dom
Miguels,
Marquis de
Chaves, gesendet.
Er schlug denselben und ward hierauf zum Obergeneral der Nordarmee und
Gouverneur der
Provinz
Alemtejo erhoben. Als 1828
Dom
Miguel die
Regentschaft übernahm, mußte sich Terceira
als eifriger Chartist vor dem
Pöbel auf ein englisches
Kriegsschiff flüchten
und ging nach
London.
[* 6]
Dort bereitete er die Expedition nach Terceira
vor, bemächtigte sich im Juni 1829 dieser
Insel, 1830 auch der übrigen
Azoren, ward von
Dom
Pedro mit dem Oberbefehl der dort gesammelten
Truppen betraut und landete im
Juli 1832 in
Porto. Am erhielt
er den Oberbefehl über die Expedition
¶
nach Algarve und ward zum Herzog von Terceira
ernannt. Er schlug im Juli das miguelistische Heer bei Almada und besetzte 24. d. M. Lissabon.
Im März 1834 von Dom Pedro mit dem Oberbefehl in Porto betraut, reinigte er die nördlichen Provinzen völlig von den Miguelisten
und wurde im April 1836 an die Spitze des Ministeriums berufen, mußte aber bald den Absolutisten weichen.
Erst 1842 und 1843 nach Herstellung der Charte trat er wieder ans Ruder, ohne sich indes lange behaupten zu können. Mit Saldanha
leitete er im Oktober 1846 die Konterrevolution im monarchischen Sinn, ward aber bei dem Versuch, Porto zu
beruhigen, von den Insurgenten gefangen genommen und erst im Juni 1847 wieder freigegeben. Im März 1850 ward er zum Kommandanten
der 1. Armeedivision in Lissabon und im März 1859 wieder zum Präsidenten des Kabinetts ernannt, starb aber schon
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Terceira
(spr. -ßēira), portug. Insel in den Azoren (s. d.), hat auf 421 qkm 46 528 E. Überall von steilen Lavafelsen eingeschlossen, ist sie nur an wenigen Stellen zugängig, die durch Festungswerke gedeckt sind. Im Innern bildete sich 1761 der Vulkan Bagacina-Pic, der noch jetzt Rauch und Gas ausströmt; seitdem wird die Insel von Erdbeben [* 8] heimgesucht. Der Boden ist sehr fruchtbar. Die Hochebenen der bis zu 1047 m aufsteigenden Gebirge haben herrliche Weiden und Rindviehzucht. Gebaut wird Weizen, Mais und Wein. Letzterer bildet nebst Bauholz und Orseille den wichtigsten Ausfuhrartikel. Hauptstadt ist Angra [* 9] (s. d.).