Tausig
,
Karl, Klavierspieler, geb. bei
Warschau,
[* 3] war bis zum 14. Jahr
Schüler seines
Vaters,
genoß später in
Wien
[* 4] noch den
Unterricht Boklets,
Thalbergs und
Liszts, machte Kunstreisen, lebte dann in
Dresden,
[* 5] 1861-62 in
Wien und von 1866 an als königlicher Hofpianist in
Berlin,
[* 6] wo er bis 1870 eine
Akademie für Klavierspiel leitete. Er starb
bereits in
Leipzig.
[* 7] Als genialer
Virtuose von keinem seiner Zeitgenossen übertroffen, ließ sich Tausig
so wenig wie
sein Vorbild
Liszt dazu verleiten, seine
Kraft
[* 8] jemals anders als im
Dienste
[* 9] der reinsten
Kunst zu verwenden.
Gleich groß als Interpret der klassischen wie der modernen Klaviermusik, konnte er auch als Lehrer nach allen Seiten anregend wirken und einen für die Kürze seiner Künstlerlaufbahn außerordentlichen Einfluß ausüben. Von seinen Kompositionen sind nur wenige veröffentlicht. Weite Verbreitung fanden seine Klavierbearbeitungen Wagnerscher [* 10] Opern (z. B. der Klavierauszug der »Meistersinger«) und die von ihm veranstaltete Ausgabe des Clementischen »Gradus ad parnassum«.