Stadt in
Galizien, nahe der Mündung der
Biala in den
Dunajec,
Station der
KarlLudwigs-Bahn
(Krakau-Lemberg), in welche hier die Staatsbahnlinie Stroze-Tarnow einmündet, ist Sitz einer Bezirkshauptmannschaft, eines römisch-katholischen
Bischofs und
Domkapitels, eines Kreisgerichts, einer Finanzbezirksdirektion und eines
Hauptzollamtes, hat eine alte
Domkirche,
ein schönes
Rathaus, eine theologische Lehranstalt, ein bischöfliches
Seminar, ein Obergymnasium, eine
Lehrerbildungsanstalt,
mehrere Klöster, eine Waisenanstalt,
Sparkasse, Fabrikation von landwirtschaftlichen
Maschinen, Zichorienfabrik,
Glashütte, Dampfmühle, bedeutenden
Handel und (1860) 24,627 Einw. (davon 11,349
Juden).
Fanny, Schriftstellerin, geb. zu
Güstrow
[* 2] in
Mecklenburg,
[* 3] lebte auf dem väterlichen
Gut Neubuckow,
ging 1816 nach dem
Tod ihrer
Mutter zu einer Freundin nach
Petersburg,
[* 4] wo sie viel mit
Klinger verkehrte,
verließ aber des rauhen
Klimas wegen Rußland bald wieder und hatte seit 1820 ihren
Wohnsitz in
Dresden,
[* 5] seit 1828 in
Weißenfels,
[* 6] zuletzt in
Dessau,
[* 7] wo sie starb.
IhreRomane und
Novellen, deren
lange
Reihe
»Natalie« (Berl. 1811) eröffnete, und
zu denen auch das
Buch»Zwei Jahre in
Petersburg« (Leipz. 1833) gehört, waren zu ihrer Zeit bei der Frauenwelt
sehr beliebt, ohne daß sie auf künstlerischen Wert Anspruch machen könnten. Gesammelt erschienen eine »Auswahl«
(Leipz. 1830, 15 Bde.) und »Gesammelte
Erzählungen« (das. 1840-42, 4 Bde.).
Vgl. AmelyBölte,
FannyTarnow, ein Lebensbild (Berl. 1865).
1) Bezirkshauptmannschaft in Galizien, hat 771,98 qkm und (1890) 98 543 (48 103 männl., 50 440 weibl.)
meist poln. E. in 85 Gemeinden mit 241 Ortschaften und 833 Gutsgebieten und umfaßt die Gerichtsbezirke
Tarnów und Tuchów. - 2) Stadt und Sitz der Bezirkshauptmannschaft, eines Kreisgerichts, Bezirksgerichts (534
qkm, 73 142 E.), einer Finanzbezirksdirektion, eines kath. Bischofs mit Domkapitel sowie der 11. Kavalleriebrigade, unweit
der Mündung der Biala in den schiffbaren Dunajec und an den Linien Krakau-Lemberg und Tarnów-Stróze-Orló der Österr.
Staatsbahnen,
[* 8] hat (1890) als Gemeinde 27 574 meist poln. E. (543 Deutsche),
[* 9] darunter 11 722 Israeliten,
in Garnison das 57. Infanterieregiment «Prinz zu Sachsen-Coburg-Saalfeld» und 4 Eskadrons des 2. Ulanenregiments
«Fürst zu Schwarzenberg», eine Domkirche mit Marmordenkmälern des Fürsten Janusz von Ostrog und des Grafen von Tarnow-Tarnowski
(gest. 1561), Rathaus, poln. Staats-Obergymnasium, höhere Bürgerschule, poln. Lehrerbildungsanstalt, Mädchengymnasium,
theol. Seminar mit Diöcesan-Lehranstalt; Ackerbaugeräte-, Glas- und Cichorienfabrik, Dampfmühle, Dampfsäge,
Handel mit Getreide,
[* 10] Leder, Raps, Holz
[* 11] und Leinwand.