Tanguten
(bei den
Chinesen
Sifan, d. h. westliche
Barbaren), ein den Tibetern nahe verwandtes
Volk in den Alpenländern
westlich von den chinesischen
Provinzen
Schensi und
Setschuan, am obern
Lauf der Zuflüsse des
Huangho und
Jantsekiang. Sie werden
seit 634
n. Chr. in den chinesischen
Annalen öfters erwähnt und sind gegenwärtig den
Chinesen tributpflichtig.
Die Tanguten
sind von mittlerm, aber kräftigem Wuchs, mit schwarzem
Haar
[* 2] und starkem, kurzgeschornem
Bart, gerader
Nase,
[* 3] großen,
nicht schmal geschlitzten
Augen und dicken, oft aufgeworfenen
Lippen.
Ihre
Kleidung, bei beiden Geschlechtern dieselbe, besteht in einer Art Schlafrock aus
Tuch oder
Schaffellen.
Ihre Unsauberkeit überschreitet alle
Grenzen.
[* 4] Die
Sprache
[* 5] der Tanguten
gehört zur tibetischen
Gruppe der einsilbigen
Sprachen. Die
Tanguten
sind
Nomaden, welche sich vornehmlich mit Schafzucht befassen; nach der
Farbe der
Zelte, unter welchen sie wohnen, unterscheidet
man schwarze oder gelbe Tanguten.
Ihre
Religion ist ein durch allerhand
Aberglauben entstellter
Buddhismus.
Alle
Tanguten
werden von eignen Beamten regiert, welche einem chinesischen Beamten in Sinin
(Kansu) unterstellt sind.
¶