Tschitta
(Kt. Graubünden,
Bez. Albula).
2748-2006 m. Zusammen mit dem Hochthälchen
Mulix Zweigast des linken Seitenthals
der
Albula, das sich beim Sommerdörfchen
Naz (1745 m) 4 km oberhalb
Bergün zum Hauptthal öffnet. Die Spaltung in die beiden
Thalzweige findet in der Alp
Mulix (2006 m) 1,2 km oberhalb
Naz statt. Von hier greift Tschitta
in westl.,
Mulix in südl. Richtung in die
Piz d'Errkette hinauf. Beide eröffnen interessante Einblicke in eine grossartig-wilde und
schöne Bergwelt.
Der
Wildbach von Tschitta
nimmt seinen
Ursprung in einem winzigen Seebecken zwischen dem
Piz Val Lung (3081 m) und der
Fuorcla
Tschitta
(2922 m) an der
N.-Seite des zwischen
Piz Val Lung und
Piz Salteras (3114 m) sich senkenden kleinen
Gletscherfeldes, zieht sich mit mehreren Krümmungen ostwärts und zuletzt OSO., hat eine Länge von etwas über 3 km und
ein Gefälle von 26,5%. Im N. erhebt sich der
Grat der
Tschimas da Tschitta und die gerundete Vorhöhe Falô (2564 m), weiter
zur Linken das Hochthälchen
Rots. Im SW. und S. liegen die grossartig-malerischen Granitgipfel und -gräte des
Piz Salteras,
der Vorgipfel des
Piz Bleis Martscha (3130 m) und der
Piz Mulix (2893 m). Im
Hintergrund führt die hohe
Fuorcla Tschitta
auf
langer und mühsamer aber nicht schwieriger
Tour in 8 Stunden von
Bergün ins
Val d'Err und nach
Tinzen im
Oberhalbstein hinüber.
Das zwischen dem Piz d'Aela der Bergünerstöcke und den Bergen der Piz d'Errkette verlaufende Hochthälchen ist von hohem landschaftlichen Reiz und imposanter Grösse der Felsgestaltung. Für den Botaniker und Entomologen bietet es grosse Seltenheiten. In botanischer Beziehung sind zu nennen: Chaerophyllum Villarsii, Laserpitium Gaudini, Cerinthe alpina, Heracleum sibiricum, Phyteuma Halleri, Achillea macrophylla (in Rots);
Primula viscosa und P. muretiana;
Pedicularis recutita, P. tuberosa, P. incarnata, P. atrorubens und P. Vulpii, Coeloglossum albidum und C. viride (auf Falô).
Auch der Geologe findet in Tschitta
reichste Anregung und namentlich überraschende Verhältnisse in der Tektonik der Schichten. Während
das Thälchen in graue, grüne und rote Bündnerschiefer,
Haupt- und Arlbergdolomit eingeschnitten ist, sitzen an den
Gräten
und Gipfeln der
S.-Seite und teilweise auch an den
Tschimas da Tschitta
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triadische Kalke auf grünem Granit der Errgruppe; an den untern Thalhängen folgen sie unter demselben.