(Fuorcla) (Kt. Graubünden,
Bez. Maloja).
2786 m. Passübergang, der von
Scanfs (oder
Cinuskel) im
Ober Engadin durch
Val Varusch und
Val Trupchum
in SO.-Richtung zwischen
Piz
Casanna (3072 m) und
Piz Fier (3060 m) über die italienische Grenze nach Federia
und
Livigno hinüberführt
(Scanfs-Livigno etwa 7 Stunden).
Recht lohnend. Die Passhöhe liegt in grauen und roten Juraschiefern.
(Val) (Kt. Graubünden,
Bez. Maloja).
2640-1720 m. Rechtsseitiges Quellthal der zwischen
Scanfs und
Cinuskel von O. her aufs
Ober Engadin
zum
Inn ausmündenden
Ova Varusch. Der obere und mittlere Teil geht parallel mit dem
Val
Casanna, dem südwestl.
und längern Seitenthal dieses durch Waldschluchten brausend herabstürzenden ansehnlichen Bergwassers. Val Trupchum
nimmt
den
Ursprung an der
Fuorcla Trupchum (2786 m), hat bis in die Alp Purchèr NW.-Verlauf und wendet sich dann west- und westnordwestwärts,
um 1 km vor der Berghütte von Chanels (1834 m) mit dem
Val
Casanna sich zu vereinigen.
Das Thal ist etwa 6 km lang und hat ein Gefälle von 11,8%. Von der rechten
Seite her münden ins Val Trupchum
die grossartig-wilden,
pittoresken Thälchen
Val Müschauns und
Val Mela, von denen das erstere, längere, unter den riesenhaften
Felswänden und -türmen des
Piz d'Esen und
Piz Quater Vals (3130 und 3157 m) verläuft, während
Val Mela zu den
Gräten des
Piz Fier hinaufgreift. Kleiner ist die Felsenfurche
Val Chanels, zu deren
Rechten an der
W.-Seite des mächtigen Vorwalles des
Piz d'Esen sich einige lange Lawinenzüge
(Lavinèr
Martin, L. della
Preda
Grossa) herabziehen.
Der Eingang von Val Trupchum
ist malerisch und zeigt die freundlichen Bergweiden von Chanels; im Uebrigen sind beide Bergseiten
von
Wald
(God Varusch,
God Purchèr und
God Trupchum
) und den Alpweiden Purchèr und Trupchum (2040 m) eingenommen. Um die
Schluchten
am Ausgang von
Val Müschauns zu umgehen, wendet sich der auf der
N.-Seite über Chanels führende Weg mittels
Brücke auf die
linke
Seite zur Alphütte Purchèr, dann wieder an den
N.-Hang und von hier, neu angelegt, ziemlich hoch hinauf am Abhang Schembrina
in die oberste Alp.
Der grüne, erst wenig geneigte Boden dieser Alp Trupchum
mit dem landschaftlich grossartigen
Hintergrund
des
Thals macht auf den Wanderer einen starken Eindruck. Der
Wald reicht in Resten bis hierher hinauf. Die
Alpen gehören der
Gemeinde
Scanfs. Auf starker Steigung gelangt man nun zur
Fuorcla Trupchum (2786 m), die ins Livignothal hinüberleitet. Von
Val
Casanna ist das Thal durch die NW.-Ausläufer des
Piz
Casanna (mit einer
Höhe von 2909 und 2684 m) geschieden.
Val Trupchum
bietet für den Botaniker und Geologen viel interessantes. Im
Vordergrund setzen Verrucano und Buntsandstein
den Boden zusammen, dann erscheint schwarzer Muschelkalkdolomit, der nach N. anscheinend an grauen und dunklen
kalkigen Liasmergeln (Allgäuschichten) abstösst. Auch im Bachbett stehen hin und wieder diese Mergel an, während weiter
einwärts, in der Alp Purchèr, die Rauhwacke des Buntsandsteins aufgeschlossen ist. Nachher gewinnen die Liasschiefer mächtige
Verbreitung; sie enthalten zahlreiche Abdrücke von Fucoiden und Versteinerungen. Ueber diesen Schiefern liegen rote und
grünliche Tonschiefer, Hornsteine und Kalke, deren Versteinerungen auf den Oberjura (Malm, Tithon) hinweisen.
Der nordwärts fallende Komplex von Juraschiefern wird im N. durch
Obere Rauhwacke (Raiblerschichten) und Hauptdolomit überschoben.