Thurlinde
(Kt. Thurgau, Bez. Münchwilen, Gem. Rickenbach).
563 m. Mauerstock mit einem Heiligenbild, in der Nähe von Rickenbach und 2,5 km sö. der Station Wil der Linie Zürich-Winterthur-St. Gallen.
Ehemalige Mal- oder Gerichtsstätte. Es stand hier eine Linde, in deren Schatten das Gericht sich versammelte.
Der obere Thurgau und die Gegend von Uzwil zählten auf den zerstreuten Höfen eine nicht geringe Zahl freier Bauern, die keinem Herrn gehörten und unmittelbar unter dem Reiche standen.
Sie hatten ihre Freigerichte zu Uzwil, auf der Weibelhube bei Tegerschen und an der Thurlinde.
Das Reich setzte ihnen den Vogt, der ihre Jahrgerichte leitete.
König Rudolf verpfändete die Vogtei dieser Freigerichte an den Herrn von Ramswag um 220 Mark. Zum Gericht von Thurlinden gehörten die freien Bauern von Almensberg und Remensberg bis hinab nach Puppikon bei Bussnang, ferner die des sog. Berggerichtes von Welfensberg, Schönholzerswilen etc. Ihre Güter durften sie nur an freie Genossen und erst, wenn diese sie nicht wollten, an Andere verkaufen. In diesem Fall hatten sie dem Vogt eine schwere Abgabe zu entrichten.
Unter den 1000 Thurgauern, die im Schwabenkrieg bei Schwaderloh sich sammelten, fand auch das Fähnlein des Thurlindengerichts sich ein.