(spr. tjähl,Zihl), linksseitiger Nebenfluß der
Aare, 134 km lang, entsteht als
Orbe in dem französischen
Jurasee
Lac des
Rousses (1075 m ü. M.), durchfließt, im
Val de
Joux auf Schweizergebiet übergetreten, den
Lac deJoux (1009
m ü. M.) und den
Lac Brenet, verschwindet von hier an durch einen Trichter, in welchem die Werke einer
Mühle sich befinden, unter den Kalkfelsen und kommt erst 4 km weiter als
»Source de l'Orbe« aus einer hohen Felswand wieder
hervor (783 m).
Bald wieder einen ansehnlichen Bergstrom bildend, zieht die Thièle durch das enge
Thal
[* 2] von Valorbe, betritt unterhalb
des Städtchens
Orbe ein weites Sumpfland und mündet, schon unter dem
Namen Toile oder (Obere) Thièle, in
den
Neuenburger See (435 m). Als
MittlereZihl verläßt der
Fluß sein großes Läuterungsbassin und erreicht jetzt in geradem,
kanalisiertem
Lauf den
Bieler See. Die Untere Thièle, vom
Austritt aus diesem Seebecken bis zur
Aare, ist jetzt, nach Ausführung
großer hydrotechnischer
Arbeiten, mit der
Aare selbst vereinigt und erreicht deren altes
Bett
[* 3] bei
Meienried-Buren (430
m). S.
Juragewässerkorrektion.
Julius Arthur, Landschafts- und Jagdmaler, geb. zu Dresden, trieb in
seiner Jugend viel das Weidwerk, besuchte die Akademie seiner Vaterstadt und trat in das Atelier von Julius Hübner, wo er
zwei Stillleben (totes Wild und Geflügel) malte. Allmählich ging er mehr zur Landschaft (mit Jagdstaffage)
über, war eine Zeitlang Schüler von LudwigRichter und ging dann nach München, von wo er aber aus Gesundheitsrücksichten
bald wieder nach Dresden zurückkehrte. 1868 und 1872 besuchte er auch Düsseldorf, wo mehrere treffliche Ölbilder: Hochwild
am Herbstmorgen, Hochwild im Winter, der Hirsch vor der Jägerstatue, entstanden. Außer derartigen spätern
Ölbildern brachte er viele Rauch- und Albumbilder ähnlichen Inhalts. Auch von der Insel Rügen, die er auf Einladung des
Fürsten Putbus besuchte, brachte er mehrere mit Jagd staffierte Landschaften. Seine Bilder sind von origineller, poetischer
Auffassung und vorzüglicher Technik.
Thielle oder Toile, deutsch Zihl (Kt. Waadt,
Neuenburg
und Bern).
So heisst der Flusslauf, der dem Neuenburgersee im SW. zufliesst, sich
in kanalisiertem Lauf vom Neuenburger- zum Bielersee hinzieht und diesen letztern an seinem untern Ende wieder verlässt. Er
zerfällt somit in drei gut voneinander geschiedene Laufstrecken. Der Oberlauf bildet sich aus der Vereinigung
von Orbe und Talent, nimmt verschiedene kleinere Nebenadern auf und mündet nach 8 km langem Lauf in Yverdon (vergl. den Art.
Orbe). Der Mittellauf besteht aus der seit der Juragewässerkorrektion schiffbaren und kanalisierten Thièle zwischen
dem Neuenburger- und dem Bielersee, während der den Abfluss des
¶
mehr
letztern darstellende Unterlauf (die Zihl) sich einst bei Meienried mit der Aare vereinigte und heute durch den Nidau-Bürenkanal
geleitet wird. Von der alten Zihl verbleibt bloss noch der das Städtchen Nidau bespülende Flussarm Nidau-Port, der einzig
in Nidau selbst kanalisiert ist. Die Thièle ist ein in historischer Hinsicht bemerkenswerter Flusslauf.
An und in seinem Mittellauf befand sich am Ausfluss aus dem Neuenburgersee die gallisch-helvetische Militärstation La Tène
mit Resten von Brücken etc. Weiter unten setzte nahe der heutigen Zihlbrücke eine römische Brücke über das Wasser, und
unterhalb der Ansiedlungen aus der Stein- und Bronzezeit im Sumpfland von Cressier sieht man ebenfalls
noch Pfähle, die einst wahrscheinlich eine Brücke aus der gallisch-römischen Zeit trugen. Auch der Unterlauf wird von prähistorischen
Siedelungen begleitet. Solche sind der Steinberg von Nidau aus der Bronzezeit, die Station von Port aus der Steinzeit, die Römerbrücke
von Brügg und die gallisch-helvetische Niederlassung von Schwadernau. 817: flumen quod dicitur Tela;