Tannegg
(Kt. Thurgau, Bez. Münchwilen, Gem. Fischingen). 605 m. Ortsgemeinde und Weiler, in einem schönen Thälchen 5,5 km s. der Station Eschlikon der Linie Zürich-Winterthur-St. Gallen. Telephon; Postwagen Fischingen-Sirnach. Zusammen mit Bernhardsriet, Hamberg, Hatterswil, Schurten und Vogelsang: 93 Häuser, 514 Ew. (wovon 129 Katholiken);
Weiler: 12 Häuser, 78 Ew. Kirchgemeinden Dussnang.
Wiesen und
Wald. Stickerei. Holzhandel. Unmittelbar hinter dem
Weiler erhebt sich steilaufsteigend ein bewaldeter Hügelzug,
ein Ausläufer der Hörnlikette, auf dem die Burg Tannegg
stand. Sie war 1180 im Besitz eines Hiltebolt von Tannegg. 1232 wurde
sie sodann von
Bischof Heinrich von der
Tann von Konstanz neu aufgebaut und mit einer
Vorburg versehen.
Es fiel dies in die Zeit des 1828-1836 dauernden Krieges des
Bischofes mit dem Abt von St. Gallen.
Der
Bischof wollte sich durch die Burg
die Verbindung mit seinen Besitzungen im
Turbenthal und in
Grüningen sichern.
Zugleich erwarb er, wahrscheinlich von den
Grafen von
Toggenburg, das
Tannegg
eramt, das ausser Tannegg
noch
Sirnach,
Bettwiesen und
Mosnang umfasste und zu dem 1392 auch die
Herrschaft
Landsberg mit Krilberg und
Buch kam. 1318 übertrug
der
Bischof das Pflegeramt der Burg dem Konrad von
Castel. Der Burgvogt war zugleich Gerichtsvogt von
Fischingen.
Die waffenfähigen Männer von
Fischingen und des Tannegg
eramtes waren dem
Bischof zu Zuzug verpflichtet. In der Folge sah
sich der
Bischof verpflichtet, Burg und Amt zu verpfänden.
Als
Pfand kam es an die
Ruggen von Tannegg
und dann an die
Landenberg-Werdenberg. Die Pfandschaft war aber für die Bevölkerung
mit
Lasten aller Art verbunden, so dass sie dem
Bischof zu deren Lösung 1400 Pfund, wovon 600 auf
Fischingen
fielen, zusammenlegte, mit der Bedingung, dass er Amt und Burg nicht mehr verpfände. In den Appenzellerkriegen 1403-1407
ward neben vielen andern Burgen des
Thurgaues auch Tannegg
erstürmt und zerstört. Bald nachher (1411)
verwüsteten und brandschatzten die Zürcher das Amt, weil der
Bischof ihnen die Burg
Rheinsfelden am Einfluss der
Glatt in den
Rhein in Trümmer gelegt hatte.
Nach der Eroberung des
Thurgaues durch die
Eidgenossen hatten diese einmal ums andre Anstände mit dem
Bischof wegen seiner
Besitzungen in der Landgrafschaft, zu denen ausser dem Tannegg
eramt noch
Arbon und
Bischofszell gehörten,
worauf der Vertrag vom den
Frieden brachte. Nach dem Defensionale von 1628 zählte das Amt 400 waffenfähige Männer.
Die Ruinen der Burg sind heute fast vollständig verschwunden, indem aus ihren
Steinen im vorigen Jahrhundert die Brücken
über die
Murg erbaut wurden.
Auf Burg Tannegg
lebte im 13. Jahrhundert der Minnesänger Heinrich von
Rugg.