Emmerich, Graf von, ungar. Parteigänger von serb. Abkunft, geb. 1656 auf dem
Schlosse Kesmark in Ungarn, floh nach dem Tode seines Vaters (1670), der als Teilnehmer an der ungar. Magnatenverschwörung (s.
Frangipani) geächtet war, nach Siebenbürgen, focht seit 1678 an der Spitze der ungar. Mißvergnügten gegen
Leopold I. und eroberte mehrere Festungen und Bergstädte, so daß der Kaiser 1681 auf dem Reichstag zu Ödenburg
[* 10] mit ihm unterhandelte.
Trotzdem begannen die Unruhen von neuem, die insgeheim von den Türken unterstützt wurden. Tököly eroberte 1682 Kaschau, und als
der Krieg zwischen dem Kaiser und der Pforte offen ausbrach, ließ er sich von dem Sultan zum Fürsten von
Oberungarn ernennen und zog mit den Türken gegen Wien (1683). Obgleich die österr.
Armee siegreich in Ungarn vordrang, setzte Tököly den Krieg mit wenigen Getreuen fort, wurde aber in seinem Lager
[* 11] überfallen
und konnte sich nur mit Mühe retten. Von nun an war Tököly ohne festen Boden in Ungarn. Nach einem erfolglosen
Einfall in Siebenbürgen (1690), zu dessen Fürsten ihn die Pforte bestimmt hatte, schlug er im Jan. 1691 den Prinzen August
von Hannover
[* 12] bei Teres, mußte aber bald aufs neue in die Walachei zurückweichen. Bei der Niederlage der
Türken bei Slankamen 1691 befehligte Tököly die türk. Reiterei, und auch später
nahm er fortdauernd an allen Kämpfen der Türken gegen Österreich teil; 1699 begab er sich nach Konstantinopel. Der Sultan
verlieh ihm mehrere Güter und den Titel eines Fürsten von Vidin. Er starb 1705 auf einem Landgute bei
Nikomedien in Kleinasien.