Suleiman
,
s. Soliman.
Suleiman
359 Wörter, 2'424 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Suleiman,
s. Soliman.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Suleiman.
1) Name des biblischen Königs Salomo bei den Mohammedanern.
2) Chalifen aus der Dynastie der Omajjaden (s. d. und Chalif).
3) S. oder Soliman, Name mehrerer türk. Sultane:
S. I. (1403–11) bemächtigte sich nach dem Tode seines Vaters, Bajazet I., der 1403 in der Gefangenschaft Timurs gestorben war, des rumelischen Pfortengebietes mit der Hauptstadt Adrianopel, während seine Brüder Mohammed und Issa in Kleinasien nach dem Abzuge der Tataren die Osmanenherrschaft wiederherstellten. Um das Reich seines Vaters wieder zu vereinigen, ging S. nach Kleinasien, wurde aber durch einen Aufstand des jüngsten der Brüder, Musa Tschelebi, wieder nach Rumelien zurückgerufen. Als Säufer von seinen Anhängern verlassen, wurde er 1411 bei Adrianopel ermordet. Die türk. Reichshistoriographie nennt ihn nur Emir S. und erkennt ihn nicht als Sultan an.
S. II. (1520–66), mit dem Beinamen der Große oder der Prächtige, von den Türken Kanuni, d. h. der Urheber des Kanon oder Hausgesetzes, genannt, geb. 1496, war der einzige Sohn Selims I. Er eroberte fast ganz Ungarn, [* 2] belagerte Wien, [* 3] kämpfte glücklich gegen Persien [* 4] und beherrschte durch seine Flotten das Mittelmeer bis nach Spanien [* 5] und an den Indischen Ocean. (S. Osmanisches Reich, [* 6] Geschichte.) S. starb bei der Belagerung der ungar. Festung [* 7] Szigeth. Ihm folgte sein Sohn Selim II. S. war einer der bedeutendsten osman. Sultane, und unter keinem ist die Idee der islamit. Weltherrschaft mit so viel Konsequenz und Erfolg zur Geltung gebracht worden wie unter ihm, der das türk. Staatswesen zu seiner höchsten Entwicklung brachte. Sein Grabmal (s. Tafel: Arabische Kunst II, [* 8] Fig. 4) ist das bedeutendste unter den sog. Chalifengräbern östlich von Kairo. [* 9]
S. III. (1687–91) folgte seinem wegen des Kriegsunglücks wider Österreich [* 10] abgesetzten Bruder Mohammed IV. (S. Osmanisches Reich, Geschichte.) Er fand das Reich in übelster Lage; Ungarn war verloren gegangen, und der Feind stand zum erstenmal im Herzen der Balkanhalbinsel. [* 11] Aber der Aufstand Tökölys (s. d.) gegen den Kaiser und die Tüchtigkeit des Großwesirs Mustapha Kjöprili (s. d.) machten S.s Regierung dennoch zu einer erfolgreichen, so daß die gesamten Gebiete südlich der Donau, die den Kaiserlichen in die Hände gefallen waren, zurückerobert wurden. S. starb 1691, eben früh genug, um die Niederlage von Slankamen nicht mehr zu erleben.