Suchier
(spr. ssühschĭeh), Hermann, Philolog, geb. in der Hugenottenkolonie Karlshafen an der Weser, aus einer Refugiéfamilie, studierte in Marburg und in Leipzig romanische und germanische Philologie, machte im 32. Regiment den Feldzug 1870/71 mit, beendete seine Studien darauf in Marburg, wo er sich Ostern 1873 für das Fach der romanischen Sprachen und Litteraturen habilitierte. Im Herbst 1875 wurde er als außerordentlicher Professor an die Universität Zürich und ein halbes Jahr später als ordentlicher Professor an die königliche Akademie zu Münster i. W. berufen und von dort im Herbst 1876 in gleicher Eigenschaft an die Universität zu Halle a. S. versetzt. Er veröffentlichte: »Über die Quelle Ulrichs von dem Türlin« (Paderb. 1873);
»Über die Matthäus Paris zugeschriebene Vie de Saint Auban« (Halle 1876);
»Über die Mundart des Leodegarliedes« (in der »Zeitschrift für romanische Philologie«, Bd. 2);
»Über die Sage von Offa und Thrydho« (in Pauls und Braunes »Beiträgen zur Geschichte der deutschen Sprache«, Bd. 4);
»Über die französische Sprache« (in Gröbers »Grundriß der romanischen Philologie«, Bd. 1, S. 561-668; auch in französischer Übersetzung erschienen u. d. T.: »Le Français et le Provençal«, Par. 1891);
»Aucassin et Nicolete« (Paderborn 1878,3. Ausg. 1889);
»Bibliotheca Normannica« (Halle 1879 ff., 5 Bde.);
»Denkmäler provenzalischer Litteratur und Sprache« (Halle 1883);
»Œuvres poétiques de Philippe de Remi, sire de Beaumanoir« (Par. 1884 f., 2 Bde.).