Struma
,
s. Kropf.
Struma
136 Wörter, 955 Zeichen
Struma,
s. Kropf.
Struma
(Karasu, der alte Strymon), Fluß in der europ. Türkei, [* 2] entspringt in Bulgarien [* 3] am Westabhang der Witosch (Skomios), bildete im Altertum die Ostgrenze Makedoniens und mündet nach ca. 300 km langem Lauf in den Golf von Orfani (Strymonischer Meerbusen), nachdem er kurz vorher den See Tachyno (Kerkine im Altertum) durchflossen hat.
(Ingluvies), Erweiterung der Speiseröhre zu zeitweiligem Aufenthalt und gewöhnlich auch zur Erweichung der Speisen, findet sich bei den meisten Vögeln, namentlich bei den Fleisch- und Körnerfressern, aber auch bei manchen niedere Tieren. - Als Mißbildung beim Menschen stellt der Kropf (Struma) die dauernde Anschwellung oder Vergrößerung der am vordern Teil des Halses rechts und links von der Luftröhre gelegenen Schilddrüse (glandula thyreoidea) dar. In seinen geringern Graden bildet der Kropf eine gleichmäßige schmerzlose und den damit Behafteten wenig oder gar nicht belästigende Anschwellung der Vorder- und Seitenteile des Halses, den sogen. dicken Hals.
Als höhere Grade unterscheidet man folgende: Der sogen. lymphatische Kropf (S. lymphatica oder parenchymatosa) ist eine Hypertrophie mit Verwandlung des Inhalts der Drüsenbläschen in eine gallertartige Substanz (S. gelatinosa), wobei das Bindegewebe und die Blutgefäße am Wachstum teilnehmen. Bald erkrankt die Drüse gleichmäßig, bald nur ein einzelner Lappen; dieser wächst zu einer rundlichen Geschwulst an, die sich von der übrigen Drüse gleichsam abschnürt.
Zuweilen erweitern sich auch die Gefäße sehr bedeutend, und einen solchen Kropf mit beträchtlich erweiterten Gefäßen pflegte man früher als Gefäßkropf (S. vasculosa) zu bezeichnen. Der Kropf kann bis zur Faust- und Mannskopfgröße anwachsen, und es finden sich dann darin oft große, cystenartige Räume mit jener schmierigen Masse erfüllt (Balgkropf, S. cystica). Die Cysten entstehen durch Zusammenfließen der vergrößerten Schilddrüsenbläschen. Die umgebende Bindegewebshülle gerät dabei oft in einen Zustand entzündlicher Reizung, bricht manchmal durch, nimmt aber öfters Kalksalze auf, so daß in alten Kröpfen zuweilen haselnuß- bis taubeneigroße, rundliche, steinharte Knollen [* 5] (S. ossea) neben andern weichen Höhlungen vorgefunden werden.
Auch knöcherne Entartungen der Schilddrüse kommen vor. Daß zu starke Vergrößerung der Schilddrüse die mannigfachsten Beschwerden hervorrufen kann, ist erklärlich. Namentlich ist dies der Fall, wenn ein Lappen unter das Brustbein hinab sich sehr vergrößert und dadurch die Luftröhre nach hinten drängt. An Atembeschwerden leiden alle Kropfkranke mehr oder weniger, viele auch an Blutüberfüllung des Kopfes durch den Druck auf die das Blut nach dem Herzen leitenden Blutadern.
Die Ursache des Kropfes ist noch in Dunkel gehüllt. Daß das weibliche Geschlecht häufiger am Kropf leidet, ist festgestellt, ebenso die Erblichkeit. Am meisten scheinen örtliche Einflüsse denselben hervorzurufen, deren letzten Grund man aber meist nicht kennt (vgl. Kretinismus). In manchen Gegenden ist der Kropf fortdauernd sehr häufig, in andern kommt er höchst selten vor. Die Behandlung des Kropfes im engern Sinn, des lymphatischen Kropfes, beruht auf dem innerlichen und äußerlichen Gebrauch der Jodpräparate; auch Einspritzungen von Jodlösungen in den Kropf werden angewendet.
Früher gab man den gerösteten und gepulverten Meerschwamm als sogen. Kropfpulver. Dessen Wirkung beruht aber lediglich auf seinem Gehalt an Jod. Dringend anzuraten ist es, die geringste Anschwellung der Schilddrüse sogleich in ärztliche Behandlung zu geben, sobald sie deutliche Zunahme zeigt. Sind schon stärkere Vergrößerungen vorhanden, haben sich namentlich Bälge ausgebildet, so helfen einfache Mittel nichts mehr, sondern es müssen operative Eingriffe geschehen, namentlich ist die Entfernung der Geschwülste vielfach mit gutem Erfolg ausgeführt worden.
Vgl. Virchow, Die krankhaften Geschwülste, Bd. 3 (Berl. 1863);
Bircher, Der endemische Kropf und seine Beziehungen zur ¶
Taubstummheit u. zum Kretinismus (Basel [* 7] 1883);
Bruns, Über den gegenwärtigen Stand der Kropfbehandlung (Leipz. 1884);
Wölfler, Die chirurgische Behandlung des Kropfes (Berl. 1887). -
In der Tierheilkunde ist Kropf s. v. w. Druse der Pferde. [* 8] Im Volksmund wird der Name auf alle mit Husten und Nasenausfluß einhergehenden Erkrankungen ausgedehnt und auch das Nichtgedeihen der Tiere, mangelnde Freßlust auf sogen. verborgenen Kropf geschoben. - Über den Kropf des Roggens s. Stockkrankheit.
in der Technik s. v. w. Kropfrad (s. Wasserrad); [* 9]
in der Orgel Bezeichnung für die rechtwinkelig geknickten Röhren, [* 10] mittels deren die Kanäle an die Bälge, resp. die Nebenkanäle an den Hauptkanal und an die Windladen angesetzt sind.
Wird ein Kanal [* 11] durch zwei Bälge gespeist, so hat er zwei Kröpfe (Doppelkropf). Vgl. Kröpfen.