die Herstellung von
Maschen mit
Hilfe eines
Fadens und zweier
Nadeln.
[* 2] Als
Material gebraucht man
Seide,
[* 3]
Wolle oder
Baumwolle.
[* 4] Die
Nadeln werden aus
Stahl,
Holz
[* 5] oder
Knochen
[* 6] angefertigt, sind 20-50
cm lang, von
oben bis unten
gleich stark und an den
Enden etwas zugespitzt. Wenn man nur mit zwei
Nadeln strickt, so sind diese an einem Ende mit einem
Knopfe versehen, damit die
Maschen nicht abgleiten können. Auf die eine
Nadel werden durch Knüpfen
Maschen aufgelegt; diese
Nadel nimmt
man in die linke
Hand
[* 7] und legt den an der letzten
Masche hängenden
Faden
[* 8] über den Zeigefinger
um die andern
Finger; mit der von der rechnen
Hand gehaltenen zweiten
Nadel sticht
man in die erste
Masche, faßt mit der
Nadel
den straff angezogenen
Faden, zieht ihn durch dieMasche hindurch und läßt diese von der
Nadel heruntergleiten.
Dadurch, daß der
Faden ohne
Unterbrechung fortläuft, sind alle
Maschen miteinander verbunden. Man unterscheidet
Rechts- oder
Glatt- und Linksstricken.Beim Rechtsstricken sticht man von vorn in die
Masche und zieht den
Faden von hinten nach vorn durch,
beim Linksstricken ist es umgekehrt. Ist die Strickarbeit
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lappenoder streifenartig, so bedient man sich zweier Nadeln und wendet jedesmal am Ende der Nadel das Strickzeug um. Will man
ein Rund stricken, so braucht man fünf Nadeln. Auf vier verteilt man die Maschen, mit der fünften strickt man. Der Faden wird
ohne Unterbrechung von der letzten Masche einer Nadel durch die erste der nächsten gezogen. Durch die Abwechselung
von Rechts- und Linksstricken, Ab- und Zunehmen, Verschränken u. andre Arten von Maschenbilden kann man verschiedene Muster
in die Strickerei bringen.
Strickarbeiten werden zu fast allen Kleidungsstücken verwendet (Strümpfe, Röcke, Jacken, Hauben etc.). In neuerer Zeit werden
Strickereien vielfach durch Maschinen hergestellt (s. Strickmaschine). Das S. soll bereits im 13. Jahrh.
in Italien
[* 10] bekannt gewesen, nach andern aber erst im 16. Jahrh. in Spanien
[* 11] erfunden worden sein. Von hier gelangte es nach
England u. Schottland, u. 1564 wird William Rider als erster Strumpfstricker in England genannt. Um dieselbe Zeit gab es in
Deutschland
[* 12] Hosenstricker, und noch lange wurde das S. von Männern ausgeübt.
die Herstellung verschiedenartiger Bekleidungsgegenstände, insbesondere der Strümpfe, durch Bildung einzelner,
reihenweise angeordneter und ineinander gehängter Maschen aus einem fortlaufenden Faden mittels von Hand geführter oder
auch mechanisch bewegter Nadeln. Je nachdem die Gegenstände offen oder rund gestrickt werden, braucht man bei der Handstrickerei
für jede Reihe oder Tour zwei oder vier bis fünf Nadeln; bei der mechan. Strickerei ist die Anzahl der benutzten Nadeln gleich
der Zahl der Maschen einer Reihe.
Die Handstrickerei besteht darin, daß man in eine auf der linken Nadel befindliche (zuerst durch Knüpfen
hergestellte) Masche mit der in der rechten Hand gehaltenen Nadel sticht, den Faden um diese schlägt, ihn durchzieht und die
so entstandene neue Masche durch das sog. Abtippen vollends auf die rechts befindliche Nadel schiebt. BeimRechts- oder
Glattstricken sticht man von außen in die alte Masche und hat den Faden zur neuen Masche auf der innern Seite; beim Links-
oder Krausstricken findet das Umgekehrte statt.
Durch entsprechende Abwechselung zwischen diesen und andern Arten der Maschenbildung (Verdrehen, Abnehmen, Zugeben u. s. w.)
werden mannigfache Muster erzeugt. Die zum S. mit der Hand dienenden Nadeln (vorzugsweise Stricknadeln genannt),
deren je fünf (ein Spiel oder Stock) zusammengehören, sind meist aus Stahldraht von 20 bis 25 cm Länge und an beiden Enden
etwas zugespitzt; namentlich für Wollarbeiten werden der größern Leichtigkeit wegen auch solche aus Knochen oder Holz verwendet.
Für große, offen zu strickende Gegenstände sind
die Nadeln, die dann bis zu 50 cm Länge haben, an
ihrem einem Ende mit einem Knopf versehen, um das Abrutschen der Maschen zu verhindern. Strickgarne werden aus gezwirnter Baumwolle,
Wolle und Seide, jetzt auch aus den Fasern mehrerer Nesselarten erzeugt.
Das S. als Handarbeit war nach einigen schon im 13. Jahrh. in Italien bekannt; nach andern wurde es in der
ersten Hälfte des 16. Jahrh. in Spanien erfunden. Bis dahin waren Strümpfe aus Tuch, vom Schneider verfertigt, in Gebrauch.
Von Spanien aus kam das Strumpfstricken zunächst nach England und Schottland. Heinrich VIII. soll in Großbritannien
[* 15] die
ersten seidenen, ein Graf Pembroke die ersten wollenen Strümpfe getragen haben. William Rider war um 1564 der erste Strumpfstricker
in England; um dieselbe Zeit wurde diese Kunst auch schon in Deutschland von sog. Hosenstrickern (engl. hosier) geübt, wie
denn das S. noch lange nachher zu den männlichen Arbeiten gehörte. In neuerer Zeit sind für die fabrikmäßige
Herstellung gestrickter Waren Maschinen (s. Wirkmaschine)
[* 16] in Gebrauch gekommen, deren wohlfeile Erzeugnisse das S. als häusliche
Beschäftigung der Frauen und Kinder immer mehr verdrängen.