Strandwolf
,
s. Hyäne.
Strandwolf
6 Wörter, 46 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Strandwolf,
s. Hyäne.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Strandwolf,
s. Hyäne.
(Hyaena Briss.), Raubtiergattung aus der Familie der Hyänen (Hyaenida), Zehengänger mit gedrungenem Leib, von der Schulter nach dem Kreuz [* 3] hin stark abfallendem, mähnenartig behaartem Rücken, dickem Halse, starkem Kopf, kurzer, kräftiger Schnauze, ¶
unschönen Ohren, schief stehenden Augen, krummen Vorderfüßen, kürzern Hinterfüßen, an allen Füßen vier Zehen mit nicht zurückziehbaren Krallen, buschig behaartem, kurzem Schwanz u. langem, lockerm, rauhem Pelz. Die Hyänen nähern sich in der Gestalt den Hunden und erscheinen gewissermaßen als Zerrbilder derselben, sie sind abstoßend häßlich, besitzen eine kreischende, gräßlich lachende Stimme, verbreiten einen übeln Geruch, gehen des Nachts auf Raub aus, dringen bis in die Ortschaften, fliehen aber vor jedem Angriff und wagen sich nur an Schafe, [* 5] Ziegen, junge Schweine, [* 6] fressen aber am liebsten Aas und graben in Südostafrika die nur leicht verscharrten Leichen der Hottentoten aus.
Den Reisezügen durch Steppen und Wüsten folgen Hyänen, um sich etwaniger Leichen und der Abfallstoffe zu bemächtigen; auch auf Schlachtplätzen und Kothaufen der Dorfbewohner suchen sie ihre Nahrung. Sie finden sich in Süd- und Westasien bis zum Altai, sind aber am häufigsten in Afrika. [* 7] Die Hyäne wirft in einer selbstgegrabenen Röhre oder in einer Höhle 3-4 Junge, welche sie nur in der ersten Jugend verteidigt. Jung eingefangene Hyänen lassen sich leicht zähmen.
Man verfolgt die Hyäne wegen des Schadens, welchen sie an den Herden anrichtet, schießt, fängt sie in Fallen [* 8] oder Gruben oder fängt sie lebendig mit einem Teppich, den man über sie wirft, um sie darin zu verwickeln und dann zu fesseln. Bei den Beduinen der Wüste gilt die Waffe für entehrt, welche gegen eine Hyäne benutzt wurde. Die gefleckte Hyäne (Tigerwolf, Hyäne crocuta Zimm., s. Tafel »Raubtiere [* 9] II«),
1,25 m lang, am Widerrist 80 cm hoch, ist sehr kräftig gebaut, mit dunkel weißlichgrauem, braun geflecktem Pelz, bewohnt Süd- und Ostafrika bis 17° nördl. Br., ist ungleich stärker als die andern Arten und verdrängt, wo sie häufig vorkommt, die gestreifte Hyäne. Von Hunger gequält, ist sie sehr kühn, schleppt Kinder fort und soll selbst ermattete oder schlafende Erwachsene angreifen. An Dummheit, Böswilligkeit und Häßlichkeit übertrifft sie weit die gestreifte Hyäne. Durch die Peitsche ist sie bis zu einem gewissen Grad zähmbar.
Sie pflanzt sich auch in der Gefangenschaft fort. Der Strandwolf (Hyäne brunnea Thunb.), bedeutend kleiner, einfarbig braun, mit langer, rauher Rückenmähne, lebt in Südafrika, [* 10] besonders von Aas, welches vom Meer ausgeworfen wird, fällt aber, vom Hunger getrieben, auch Herden an. Die gestreifte Hyäne (Hyäne striata Zimm.), 1 m lang, gelblich weißgrau mit schwarzen Querstreifen, rauh- und ziemlich langhaarig, mit großen, ganz nackten Ohren, findet sich quer durch ganz Afrika, in Vorderasien und Indien, ist an menschenleeren Orten sehr häufig, lebt fast ausschließlich von Aas, ist ungemein feig, kommt aber doch in die Dörfer und dicht an die Lager [* 11] heran.
Sie greift niemals Menschen an, gräbt auch keine Leichen aus und ist leicht zähmbar. Die Hyänen sind in Afrika Gegenstand zahlreicher Sagen und Fabeleien; Zauberer sollen die Gestalt der gefleckten Hyäne annehmen, um ihre verderblichen Wanderungen auszuführen. Fossile Hyänen finden sich im Pliocän und Diluvium, [* 12] besonders in Höhlen (Höhlenhyäne, Hyäne spelaea Goldf.), weitverbreitet in Europa; [* 13] sie waren größer als die lebenden Arten, diesen aber im Zahnbau sehr ähnlich.