in der
Erdkunde
[* 2] Bezeichnung für ausgedehnte
Ebenen, die nur mit
Gras und Kräutern bewachsen sind, auch wegen
Mangels an
Bewässerung keinen Anbau gestatten, in ihrem sonstigen physiognomischen
Charakter aber von der
geognostischen
Beschaffenheit des
Bodens und dem
Klima
[* 3] abhängig sind (vgl.
Ebene). Die Steppen stellen mannigfaltige Übergänge
zu den
Wüsten dar und sind entweder Salzsteppen, deren kahler
Boden effloreszierendes
Salz
[* 4] und magere
Vegetation von
Salzpflanzen
trägt, oder mit
Gerölle bedeckte Steinsteppen oder eigentliche Grassteppen, die sich nach dem
Regen mit
einem dichten und einförmigen Pflanzenteppich überziehen, deren
Ackerkrume aber nicht tief genug ist, als daß
Bäume darin
Wurzel
[* 5] schlagen könnten; auch die mit
Flechten
[* 6] und
Moosen überzogenen Sumpfsteppen (Tundren) sind hierher zu rechnen. Die
Steppen kommen unter verschiedenen
Namen in allen
Kontinenten vor; sie heißen im südlichen Rußland und in
Westasien Steppen, im nordwestlichen
Deutschland
[* 7]
Heiden, im südwestlichen
FrankreichLandes, in
Ungarn
[* 8]
Pußten, in
Nordamerika
[* 9] Savannen und
Prärien, in
Südamerika
[* 10]
Llanos und
Pampas etc.
im Russischen (stepj) soviel wie Wüste oder flaches, dürres Land. Der Name ist jedoch in der Erdkunde zu einer
ganz bestimmten Bedeutung gelangt, die etwas zur Wüste durchaus Gegensätzliches begreift. Während nämlich die
Wüste eine Region bezeichnet, wo der Wind die größeren Verwitterungsprodukte abräumt und umlagert, sind S. die Gebiete
einer durch den Wind bewirkten feinerdigen Ablagerung, und der Hauptsteppenboden ist der Löß. Beide grenzen oft nahe aneinander,
unterscheiden sich aber stets scharf dadurch, daß die S. niemals durch den Wind abgeräumt, und daß
sie vor derAblagerung groben Sandes geschützt ist.
Die Bezeichnung S. ist von den derartigen Landstrichen des RussischenReichs auf alle großen Ebenen als Gattungsname übertragen
worden, die mehr oder weniger baumlos, gleichmäßig mit Gras und Kräutern bewachsen, durch den Mangel an Anbau und Bevölkerung,
[* 11] infolge dürftiger unzureichender Bewässerung mehr oder weniger öde und der Wüste wenigstens in der
heißen Jahreszeit im Aussehen ähnlich sind. Zur Steppenform gehören: die S. des RussischenReichs und Innerasiens, die Heiden
Norddeutschlands, die Landes im südwestl.
Frankreich, die Puszten in Ungarn, die Savannen oder Prairien und Steinsteppen Nordamerikas, die Llanos und Pampas in
Südamerika, die S. in Afrika.
[* 12] Entweder sind die S. Salzsteppen, die durch Salz, das infolge von Verdunstung des Wassers auskrystallisierte,
auf kahlem Boden und durch Salzpflanzen charakterisiert sind, oder schon fast wüstenartige, geröllbedeckte Steinsteppen,
oder eigentliche Grassteppen, oder endlich Sumpfsteppen oder Tundren (s. Tundra). Die S. ist
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anthropogeographisch wichtig als Wiege der größten Eroberervölker, in deren Ruhelosigkeit Wasserarmut eine große Rolle
spielt. Je stärker diese ausgeprägt ist, um so mühseliger wird der Ackerbau, um so besser gedeiht der Nomadismus, wie dies
besonders die Geschichte Innerasiens lehrt. -