Steingrün
,
s. Grünerde.
Steingrün
6 Wörter, 52 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Steingrün,
s. Grünerde.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Steingrün,
s. Grünerde. ^[= oder Seladonit, ein feinerdiges Mineral von schwärzlichgrüner oder olivengrüner Farbe und ...]
meist zerreibliche Mineralien [* 3] von seladongrüner, in das Schwärzlichgrüne oder in das Berggrüne übergehender Farbe und von meist feinerdigem Bruch, sämtlich durch Eisenoxydul gefärbte Silikate. Man unterscheidet folgende Arten: Die Grünerde im engern Sinn (Seladonit) findet sich derb, mandelförmig, als Überzug, Härte 1-2, spez. Gew. 2,8-2,9, fühlt sich etwas fettig an, ist durch Zersetzung aus Augit [* 4] und Hornblende [* 5] hervorgegangen, enthält 41-51 Proz. Kieselsäure, 3-7 Proz. Thonerde, 21-23 Proz. Eisenoxydul, auch Kalk, Magnesia, Alkalien und Wasser; sie findet sich am Monte Baldo bei Verona, [* 6] auf Cypern, [* 7] in basaltischen Mandelsteinen Islands und der Färöer und in basaltischen Tuffen.
Die seladongrüne Grünerde von Verona, welche schon die Römer [* 8] als grüne Farbe benutzten, wird, wie auch die Grünerde von Kaaden in Böhmen, [* 9] zur Verwendung als Wasserfarbe bergmännisch ausgebeutet. Glaukonit bildet kleine, runde, wie Schießpulver [* 10] geformte, sehr häufig auch als Steinkerne von Foraminiferen erscheinende Körner, welche in Thon, Mergel, Sandstein eingewachsen oder zu lockern, leicht zerreiblichen Aggregaten verbunden sind. Er besteht wesentlich aus einem wasserhaltigen Silikat von Eisenoxydul und Kali, welch letzteres meist von 5 bis fast 15 Proz. vorkommt, in manchen Varietäten aber auch gänzlich fehlt.
Auch sind 5-9 Proz. Thonerde vorhanden, während der Gehalt an Kieselsäure von 43-55 Proz., an Eisenoxydul von 19-27 Proz. schwankt. Glaukonithaltige Grünkalke und Mergel kennt man im silurischen Gebirge Schwedens und Rußlands, auch sind sie weit verbreitet in der Kreide [* 11] (so im untern Plänermergel Sachsens und Böhmens, in der chloritischen Kreide von Rouen); [* 12] verbreiteter sind aber noch die Grünsande und Grünsandsteine, ganz besonders charakteristisch für die Kreideformation, [* 13] in denen aber auch die ältesten Versteinerungen des silurischen Übergangsgebirges von Petersburg [* 14] liegen.
Ausgedehnt ist ihr Auftreten namentlich in der untern und mittlern Kreide Frankreichs und Englands, wo man einen untern und obern Grünsand unterscheidet, in der Kreide Westfalens, bei Regensburg, [* 15] in Mähren und Böhmen, in New Jersey. Vgl. Kreideformation. Endlich aber kommen Grünsande auch im Tertiärgebirge vor, so z. B. im alpinen Eocän, im sogen. Nummulitengebirge und im Samland, wo sich in ihnen der Bernstein [* 16] findet. Nach Ehrenberg erscheint in den Kreidegesteinen die Grünerde als häufige Ausfüllungsmasse von Foraminiferenschalen.
Wahrscheinlich sind es ähnliche Eisenoxydulverbindungen, welche die so vielverbreitete grüne Färbung von Mergeln in den verschiedensten Formationen, insbesondere im Keuper, bewirken. In Südengland und New Jersey wird Grünsand der Kreideformation mit 6-7 Proz. Kali als wirksames Dungmittel verwendet. Man benutzt die Grünerde (Steingrün, Veroneser Grün, Veroneser Erde, französisches Grün etc.) hauptsächlich als Anstrichfarbe, auch in der Öl- und Wassermalerei und ihrer Beständigkeit wegen in der Freskomalerei. Die veronesische Grünerde ist hoch spangrün und ziemlich fest, die cyprische apfel- bis spangrün und weicher, die polnische lauchgrün und mit Sand gemengt, die Tiroler und böhmische mattgrün.