Stecklinge
,
auch Schnittlinge, abgeschnittene Pflanzenteile, die in einer unter geeigneten ¶
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Kulturbedingungen stattfindenden Ergänzung zu neuen selbständigen Pflanzen begriffen sind. Durch S. werden in der Gärtnerei zahlreiche Pflanzen in großem Maßstabe vermehrt. Die betreffenden Pflanzenteile werden mit einem scharfen Messer [* 4] abgeschnitten, in reinen oder mit Heideerde oder Sägespänen gemischten Sand gesteckt, teils in Schalen oder flachen gut drainierten Kästen, in besondern zu diesem Zwecke erbauten Vermehrungshäusern, in durch Pferdemist oder Laub erwärmten Frühbeeten oder im freien, zuvor 1 m tief rigolten und mit Komposterde verbesserten Lande.
Einige S. bedürfen zur Bewurzelung langer Zeit bei hohen Wärmegraden und müssen in besondere noch mit Glasglocken überdeckte Schalen gesteckt werden, andere bewurzeln sich in kurzer Zeit bei niedern Wärmegraden sehr schnell. Die Wurzelbildung wird durch den sich an den Schnittflächen bildenden Callus (s. d.) vermittelt. Die Art der Vermehrung durch S. ist eine sehr verschiedene und kann stattfinden durch krautartige Zweigspitzen (Coleus), [* 5] ganz junge oder halbreife Triebe von Blütensträuchern und Nadelhölzern (Azalea, Camelia, Fuchsia, Heliotrop, [* 6] Thuja, Taxus u. s. w.);
durch
gänzlich verholzte Triebe (Hartholzstecklinge
) von laubabwerfenden Gehölzen während der Winterruhe (Ribes, Spiraea, Populus,
Salix u. s. w.);
durch Blätter (Begonia, Gloxinien, Peperomien);
durch Augen (Weinrebe, Paeonia arborea Don.));
durch Wurzeln (Rosa, Calycanthus);
durch Stammstücke (Dracänen, Dieffenbachien);
durch Rhizome (Yucca).