(spr. stehr), 1)
JohnDalrymple, erster
Graf von, brit. Staatsmann, geb. 1648, schloß
sich wie sein als
Jurist berühmter, 1690 zum
Viscount S. erhobener
VaterJamesDalrymple (gest. 1695)
Wilhelm III. von
Oranien
an, wurde 1691 zum
Staatssekretär für
Schottland ernannt, mußte aber wegen der von ihm 1692 angeordneten Niedermetzelung
eines
Clans jakobitischer
Hochländer zu
Glencoe, die das schottischeParlament für einen barbarischen
Mord
erklärte, 1695 seine Entlassung nehmen und wagte erst fünf Jahre nach dem
Tod seines
Vaters im
Oberhaus zu erscheinen. 1703 nichtsdestoweniger
zum
Grafen von S. ernannt, gehörte er zu den eifrigsten Vertretern der unter
KöniginAnna zu stande gebrachten
Union zwischen
England und
Schottland und starb
(spr. stähr), schott. Viscount- und
Grafentitel in der Familie Dalrymple (s. d.). Der erste
¶
mehr
Träger
[* 12] der Peerswürde war Sir James Dalrymple, geb. 1619, den sowohl Cromwell wie später Karl II. zum Richter am Court of Session
ernannte. 1670 wurde er Präsident und nahm als Parlamentsmitglied verdienstvollen Anteil an der Gesetzgebung. Seine Stellungnahme
gegen die Testakte brachte ihn in Gefahr, 1681 entwich er nach London,
[* 13] 1682 nach Holland, von wo er mit
Wilhelm von Oranien nach England ging, der ihn in seine Präsidentenwürde wieder einsetzte und 1690 zum Viscount von S. in
schott. Pairie erhob. Er starb -
Vgl. Mackay, Memoir of Sir James Dalrymple, the first Viscount of S. (Edinb. 1873).
Sein ältester Sohn, Sir John Dalrymple, zweiter Viscount und erster Graf von S., geb. 1648, wurde 1672 Anwalt, hatte unter den
Verfolgungen, die seinen Vater zur Flucht nach Holland nötigten, mit zu leiden und war längere Zeit Staatsgefangener. Er
stand im Einvernehmen mit Wilhelm von Oranien und gehörte zu den drei Gesandten, die 1689 diesem und
Maria die schott. Krone anboten. Im schott. Parlament mußte er heftige Anfeindungen erdulden, 1691 aber
wurde er Master of stair, Staatssekretär und kurz darauf Geheimsiegelbewahrer.
Von ihm stammen die Weisungen zu dem Blutbad von Glen-Coe (1692), durch das die Angehörigen eines Clans heimtückisch ausgerottet
wurden, weil das Clanhaupt Macdonald die Unterwerfung unter König Wilhelm hinausgeschoben hatte. Formell wurde er von der
Anteilnahme freigesprochen, mußte aber vor den erhobenen Anklagen sein Amt niederlegen. Unter Königin Anna wurde er Mitglied
des GeheimenRats, 1703 Graf von S. und blieb, wenn auch ohne besonderes Amt, der maßgebende Berater des Grafen
Godolphin in schott. Angelegenheiten. Vor allem erwarb er sich Verdienst um die schnelle Förderung
der Union mit England. Er starb
Ihm folgte sein zweiter Sohn John Dalrymple, zweiter Graf von S., bekannt als General und Diplomat, geb. Er studierte
in Leiden,
[* 14] diente unter Wilhelm III. in den Niederlanden, wurde 1695 Master of stair, ging als MarlboroughsAdjutant in den Spanischen Erbfolgekrieg, befehligte als Brigadegeneral bei Ramillies und zeichnete sich besonders bei Oudenaarde
aus (1708). Abwechselnd diente er im Felde und als Diplomat, 1710 wurde er Generallieutenant, 1711 trat er mit Marlborough
ab und wurde in Edinburgh ein Führer der schott. Whigs.
Als solcher machte ihn Georg I. zum Mitglied des GeheimenRats und sandte ihn nach Paris, wo er vornehmlich das Anklagematerial
gegen Bolingbroke und Oxford
[* 15] sammelte. In vorzüglicher Weise unterrichtete er seine Regierung über die Pläne des franz.
Regenten Philipp von Orleans und des Stuartprätendenten Jakob Eduard und erlangte des letztern Ausweisung
aus Paris. 1720 wurde er abgerufen und wenig seinen Diensten entsprechend belohnt. Seine Opposition gegen Walpole (s. Oxford)
brachte ihn noch mehr in Ungnade; aber nach dessen Sturz 1742 ernannte ihn Georg II. zum Feldmarschall. Er befehligte im
Österreichischen Erbfolgekrieg (s. d.) vor Georgs II. eigener Ankunft das engl. Hilfsheer, nahm aber nach der Schlacht bei
Dettingen (1743) seinen Abschied. Er starb -
Vgl. I. Murray Graham, The annals and correspondense of the Viscount
and the first and second Earls of S. (2 Bde., Edinb.
1875).