1)
Robert, Schriftsteller, geb. zu
Berlin,
[* 2] widmete sich erst dem Lehrfach, privatisierte studierend
eine
Reihe von
Jahren in
Paris,
[* 3]
Rom,
[* 4]
Wien
[* 5] und
Leipzig
[* 6] und lebte seit 1853 dauernd in
Berlin, wo er starb. Er
veröffentlichte:
»Weimars klassische Stätten« (Berl. 1867);
»Die klassischen Stätten von
Jena
[* 7] und
Ilmenau« (das. 1869);
2)
Anton, Geschichtschreiber und Kunsthistoriker, geb. zu
Prag,
[* 11] widmete sich auf der
Universität daselbst
sowie in
München
[* 12] und
Berlin den
Studien der
Philosophie und der
Kunst, ging, nachdem er 1846 kurze Zeit die
Stelle eines
Lehrers
der
Kunstgeschichte an der
PragerAkademie bekleidet, auf ein Jahr nach
Italien
[* 13] und ließ sich sodann in
Tübingen
[* 14] nieder, wo
er seine erste
Schrift: »Die Hegelsche Geschichtsanschauung«, erscheinen
ließ. Das Jahr 1848 rief ihn nach
Prag zurück. S. trat hier für die föderative
Verfassung des Kaiserstaats ein und galt
als ein Wortführer der
Rechte des
Reichstags in der
Presse.
[* 15] Im
Herbste d. J. habilitierte er sich zu
Prag für neuere Geschichte;
doch zogen ihm seine freisinnigen Vorlesungen, welche sodann als »Geschichte
des Revolutionszeitalters«
(Prag 1849) im
Druck erschienen, die Ungunst der
Regierung zu, so daß er seine Lehrthätigkeit aufgab
und eine
Reise zu kunsthistorischen
Studien durch die
Niederlande,
[* 16]
Frankreich und
England unternahm.
Von
London
[* 17] aus durch seine politischen
Freunde zurückgerufen, trat
er an die
Spitze derZeitung
»Union«, die
aber,
weil er darin die
RechtePreußens
[* 18] auf die Führerrolle in
Deutschland
[* 19] vertrat, 1850 unterdrückt wurde. Während des orientalischen
Kriegs 1854-56 arbeitete S. zahlreiche Druckschriften im Auftrag der serbischen
Regierung aus, in welchen er für die
Emanzipation
der türkischen Vasallenstaaten, aber gegen das russische Protektorat plaidierte.
»Protokolle des Verfassungsausschusses im österreichischen
Reichstag 1848-49« (das. 1885).
Springers Kunstanschauung, wenngleich
zunächst durch die Hegelsche
Philosophie vermittelt, hat sich von dem beschränkenden Einfluß dieser
Schule loszumachen gewußt.
Sein Hauptstudium hat
er denSchöpfungen des
Mittelalters und der neuern und neuesten Zeit, besonders der
Periode der klassischen italienischen
Kunst, zugewendet. Seine vorzüglichsten kunstgeschichtlichen Werke sind: »Kunsthistorische
Briefe«
¶
2) Anton, Geschichtschreiber und Kunsthistoriker, starb in Leipzig.
Nach seinem Tode erschienen
noch die Monographie »AlbrechtDürer« (Berl. 1891) und das autobiographische Werk »Aus
meinem Leben«, mit Beiträgen von Gust. Freytag und H. Janitschek (das. 1891).
Cornelis, Architekturmaler, geb. 1817 zu Amsterdam, bildete sich unter dem dortigen
Städtemaler Karsen, den er aber an künstlerischer Auffassung seiner Gegenstände und an kräftigem Kolorit weit überragt.
Seine Architekturbilder sind meistens Ansichten von Straßen und namentlich von bedeutenden Baulichkeiten
des Mittelalters und der Renaissance, trefflich in Zeichnung und Kolorit und sehr lebensvoll in der Staffage; z. B.:
Rathaus in Middelburg (1859, im Besitz des Großherzogs von Oldenburg), Stadthaus zu Kuilenborg, Kathedrale in Leiden, Rathaus
in Bremen (zwei Bilder), ebenso die gotischen Rathäuser in Brüssel, Braunschweig, Münster und Lübeck und das
Renaissance-Rathaus in Köln, der Marktplatz in Ulm u. a. Er ist Mitglied der Akademie in Rotterdam,
Ritter des Ordens der Eichenkrone und des Leopoldsordens.
Anton, Geschichtschreiber und Kunstschriftsteller, geb. in Prag, machte seine Studien daselbst,
promovierte im März 1818 zu Tübingen und habilitierte sich in Prag für das Fach der neuern Geschichte.
Daneben wirkte er in der Presse im Sinne der Rechten des Reichstags für Föderativverfassung und Versöhnung der Nationalitäten
sowie für den AusschlußÖsterreichs aus dem DeutschenBunde. Unter dem Ministerium Schwarzenberg-Thun wurde S. die Erlaubnis
zum Lesen nicht weiter verwilligt und die von ihm geleitete Zeitung«Union» nach achtwöchigem Bestehen
auf BefehlSchwarzenbergs unterdrückt,
weil sie die Olmützer Konferenzen im preuß. Sinne beurteilte. Im Herbst 1852 ging S.
nach Bonn, wo er sich an der Universität für neuere Kunstgeschichte habilitierte und 1860 eine ordentliche Professur erlangte. 1872 wurde
er an die UniversitätStraßburg, 1873 nach Leipzig berufen, wo er starb. Unter seinen histor.
Schriften sind hervorzuheben: «Geschichte Österreichs seit dem Wiener Frieden» (2 Bde., Lpz.
1863?65),
«F. Ch. Dahlmann» (2 Bde.,
ebd. 1870-72),
«Paris im 13. Jahrh.» (ebd. 1856) und «Geschichte
des Revolutionszeitalters» (Prag 1849),
«Grundzüge der Kunstgeschichte» (ebd. 1888; 4. Aufl.
u. d. T. «Handbuch der Kunstgeschichte», 4 Tle., 1895-96). Auch bearbeitete S. die deutsche Ausgabe von Crowes und Cavalcaselles
«Geschichte der altniederländ. Malerei» (Lpz.
1875). Nach seinem Tode erschienen: «AlbrechtDürer» (Berl. 1892) und «Aus meinem Leben»
(ebd. 1892). Verdienstlich sind auch S.s Forschungen auf dem Gebiete der Ikonographie, deren Resultate
er in den «Abhandlungen der königl. Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften» (1879,
1880, 1884, 1889) veröffentlichte.
Julius, Verlagsbuchhandlung in Berlin, gegründet 1842 zunächst als Sortimentsbuchhandlung von Julius Springer
(geb. in Berlin, 1867-73 Vorsteher des Börsenvereins derDeutschen Buchhändler, gest.
ging über an dessen Sohn Ferdinand Springer (geb. Teilhaber seit 1872), dem 1879 des
letztern Bruder, Fritz Springer (geb. als Teilhaber beitrat. Der Verlag umfaßt wissenschaftliche
Werke, besonders aus der Chemie, Mathematik, Physik, Forstwissenschaft, Pharmacie, Medizin, der gesamten
Technik, 20 Fachzeitschriften, 4 ebensolche Kalender, amtliche und halbamtliche Publikationen von Reichs- und preuß. Behörden,
das «Reichskursbuch» (1880 fg.); endlich Schulbücher, Schachlitteratur,
Jeremias Gotthelfs Schriften u. a. Das Sortimentsgeschäft wurde 1858 verkauft und besteht noch unter der
Firma «GeorgWinckelmann». Für das Personal wurde 1892 eine Unterstützungskasse mit 20000 M. errichtet.