(Steatit, Schmeerstein),
Mineral aus der
Ordnung der
Silikate (Talkgruppe), bildet die kryptokristallinischen
Varietäten des
Talks (s. d.). Was als sogen. Specksteinkristalle
beschrieben worden ist, sind
Afterkristalle nach
Quarz,
Dolomit,
Spinell
[* 2] etc. Der S. findet sich derb, eingesprengt, die nierenförmigen
oder knolligen
Massen sind weiß mit rötlichen, grünlichen und gelblichen
Nüancen, matt, nur im
Striche glänzend, an den
Kanten durchscheinend. Er fühlt sich fettig an, hängt aber nicht an der
Zunge.
Die geringe
Härte (1,5) des ungeglühten
Materials steigert sich nach dem
Glühen bis zu der Fähigkeit,
Glas
[* 3] zu ritzen. Spez.
Gew. 2,6-2,8. S. ist ein Magnesiumsilikat
H2Mg3Si4O12 . Er bildet bei Göpfersgrün unweit
Wunsiedel im
Fichtelgebirge ein
Lager
[* 4] zwischen
Glimmerschiefer und
Granit, welcheGesteine
[* 5] sich an der
Grenze gegen den
S. in einer eigentümlichen
halben Umwandlung zu S. befinden, die theoretisch ebenso schwierig zu erklären ist wie die
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(Steatit, venetianische oder spanische Kreide), ein aus wasserhaltiger kieselsaurer Magnesia bestehendes
Mineral, sehr weich, fettglänzend und fettig anzufühlen, rein weiß oder öfter gelblich, grünlich,
graulich, etwas schreibend, sehr leicht zu schneiden, aber im Feuer so hart werdend, daß er selbst Glas ritzt. Der Stein
findet sich nesterweise in unregelmäßigen kleinern und größern Stücken in zersetztem Glimmerschiefer wie auch eingewachsen
in Serpentinfels; seine hauptsächlichen Fundorte sind bei Wunsiedel in Bayern (Göpfersgrün, Thiersheim);
übrigens findet er sich noch anderwärts im Fichtelgebirge, wie bei Zöblitz und Altenberg in Sachsen, ferner in Briançon
und in Nyntsch (Ungarn).
Die Masse dient zu mancherlei Gebrauch: es werden daraus auf der Drehbank und durch Schneiden Pfeifenköpfe, Spielwaaren,
Schreibzeuge und andre Gebrauchsachen gefertigt;
auch Bildsteine werden von Künstlern daraus geschnitten,
gefärbt und gebrannt.
Ferner verwendet man die Masse als Mittel gegen Reibung (als sog. Rutschpulver zur Erleichterung
des Stiefelanziehens), zum Putzen von Metall- und Glaswaren (Spiegelpolieren), zum Vorzeichnen auf Tuch (Schneiderkreide),
Seidenzeug und Glastafeln, zum Entfernen von Fettflecken, zu feuer- und säurefesten Stöpseln, in England
als Zusatz zu Seife.
Im ganzen genommen sind indes diese Verwendungen zu wenig belangreich, als daß sie dem Stoff einen höhern Wert hätten
geben können. Dies ist erst durch eine neue, seit etwa zwanzig Jahren bestehende Benutzung erfolgt: man verfertigt daraus
in großen Mengen wohlfeile Gasbrenner, ein Geschäft, das in bedeutendem Umfange in Nürnberg betrieben
wird. Die reichen Gruben von Göpfersgrün liefern das Material dazu. Der S. verliert aber hierbei seinen guten
Namen, denn
die Brenner werden Lavabrenner genannt.
Auch die bei der Fabrikation derselben entstehenden Abfälle hat man in Nürnberg zu benutzen angefangen. Dieselben werden
wie Meerschaumabfall gepulvert, mit Thon u. dgl. gemischt, mit Wasser zu einem
Teig angemacht, um daraus kleine plastische Kunstwerke zu formen, die gebrannt eine große Härte und sehr hübschen Farbenton
haben. Den Stoff zu diesen Sachen hat man Patentgabbromasse genannt. Bei Lowell in Massachussets finden sich so ausgedehnte
Lager von S., daß man Röhren zu Wasserleitungen daraus fertigt. Es soll auch vorgekommen sein, daß
man gemahlenen S. zur Verfälschung von Mehl verwendet hat. - Zoll: S. auch gemahlen, zollfrei. Waren aus S. (Patentgabbromasse)
gem. Tarif im Anh. Nr. 33 d 1 u. 2.
Steatit, eine kryptokrystallinische Varietät des Talkes (s. d.), die sich sehr fettig anfühlt, meist derbe
Massen, Knollen,
[* 11] Nester und Nieren bildet, aber auch bisweilen in Pseudomorphosen nach Feldspat, Quarz, Kalkspat,
[* 12] Braunspat und vielen andern Mineralien erscheint. DisFarbe des S. ist gewöhnlich weiß, gelblich oder grauweiß, geht aber
auch ins Rote, Graue u. s. w. Sein Bruch ist matt, wird aber glänzend, wenn man ihn mit einem harten Körper schabt
oder mit dem Fingernagel ritzt.
Seine Härte ist 1,5, das spec. Gewicht 2,6 bis 2,7. Er besteht wesentlich aus Magnesium, Kieselsäure und Wasser und ist mithin
ein Magnesiumhydrosilikat, H2Mg3Si4O12. Man findet ihn besonders schön im Granitgebiet bei Göpfersgrün im
Fichtelgebirge, überhaupt aber sehr häufig, z. B. auf Erz- und andern Gängen, in Sachsen,
[* 13] Ungarn,
[* 14] Bayern,
[* 15] Piemont, England, Schottland u. s. w. Der S. wird benutzt zum Fleckausmachen aus Tuch und Zeugen, radiertes Papier wieder beschreibbar
zu machen, ferner zum Putzen der Tressen, zum Polieren des Gipses, Serpentins, Marmors und, mit Öl abgerieben, zur Politur
der Spiegelgläser und Metallspiegel. Schwach gebrannt und fein gepulvert dient er als Basis einiger Schminken.
Auch bestreicht man mit ihm hölzerne und metallene Schrauben,
[* 16] um sie luftdicht zu machen, und bedient
¶
mehr
sich seiner, um die Reibung
[* 18] metallener Maschinenteile zu vermindern. Ferner schneidet man ihn zum Zeichnen in längliche
Stücke oder Stifte, die Briançoner, spanische oder venetianische Kreide genannt werden. Auf der Drehbank läßt er sich leicht
verarbeiten, und man verfertigt aus ihm allerhand Bildwerke, Medaillons, Spielwaren, Pfeifenköpfe und Schreibzeuge, die größtenteils
hart gebrannt werden; auch dient er als Material für Gasbrenner. Da der S. für sich sehr schwer schmelzbar ist, so giebt
er vorzügliche Schmelztiegel, die durch den Gebrauch immer besser werden. Auf frisch gefärbtes Leder aufgepudert und nach
dem Trocknen desselben oft mit Horn überstrichen, giebt er dem Leder einen starken Glanz. - Über den chinesischen
S. s. Agalmatolith.