Soudan français
9 Wörter, 68 Zeichen
Soudan
(Nigritien, Nigerland), vom arabischen áswad, »schwarz«, plur.: sûd, der Teil des Binnenlandes von Nordafrika, welcher im N. von der Sahara begrenzt wird, im Süden bis an den Äquator, im W. bis an den Fuß der innern Bergländer von Senegambien und Guinea, im O. bis an die zwischen Dar Fur [* 3] und Kordofan liegende Wüste sowie bis an den Fuß der abessinischen Gebirge reicht und etwa 16 Breiten- und 36-40 Längengrade umfaßt (s. Karte »Ägypten [* 4] etc.«). S. begreift hiernach außer dem langen und breiten Thal [* 5] des mittlern Nigerlaufs auch die östlich von letzterm unter gleichen Breitengraden gelegenen sowie die im Süden bis an den Äquator sich erstreckenden Länder (Bambarra, Dschinni, Haussa, Bornu, Mandara, Baghirmi, Wadai, Dar Fur etc.). Die ägyptische Geschäftssprache bezeichnet mit Sudânland (Beled es-S.) insbesondere die Länder Dar Fur, Kordofan und Senaar.
Vgl. Afrika [* 6] und die einzelnen Länderartikel. - S. ward 1874 von den Ägyptern erobert und ägyptische Provinz. 1881 aber erhob sich der Mahdi (s. d.) im S. und riß während des Aufstandes Arabi Paschas in Ägypten die Herrschaft an sich. Ein Versuch der Ägypter unter Hicks Pascha, S. wiederzuerobern, endete mit der Vernichtung des ägyptischen Heers bei Kaschgil
Die Engländer schickten darauf im Januar 1884 Gordon, der ägyptischer Gouverneur Sudâns gewesen war, nach S., um die Bevölkerung [* 7] auf friedliche Weise wiederzugewinnen, sandten aber gleichzeitig ägyptische Truppen unter Baker Pascha nach Suakin am Roten Meer, um von hier aus in S. einzudringen. Der erste Versuch der Ägypter hatte ihre Niederlage am Teb gegen Osman Digma zur Folge. Nachgesandte englische Truppen unter General Graham siegten zwar über die Aufständischen bei Teb (29. Febr.) und bei Tamanieb (13. März) über Osman Digma, doch wurde der weitere Vormarsch ins Innere aufgegeben. Gordon richtete in Chartum durch gütliche Verhandlungen nichts aus und wurde sogar von den Aufständischen eingeschlossen. Die Engländer rückten unter General Wolseley nilaufwärts vor, um ihn zu entsetzen, doch kamen sie zu spät: wurde Chartum von den Anhängern des Mahdi erstürmt und Gordon getötet. Die ägyptische Regierung verzichtete nun auf die Wiedereroberung Sudâns.
Vgl. Nachtigal, Sahara und S. (Berl. u. Leipz. 1879-89, 3 Bde.);
James, The wild tribes of the Soudan
(2. Aufl., Lond. 1884);
Wilson u. Felkin, Uganda und der ägyptische S. (deutsch, Stuttg. 1883);
Paulitschke, Die Sudânländer (Freiburg [* 8] 1884);
Buchta, Der S. unter ägyptischer Herrschaft (Leipz. 1888).