Soprān
(ital. Soprano
, lat. Supremus,
Discantus,
Cantus, franz. Dessus, engl. Treble), die höchste aller
Gattungen der
Singstimmen, von der Altstimme dadurch verschieden, daß ihr
Schwerpunkt
[* 2] nicht wie bei dieser
in dem sogen. Brustregister, sondern in der
Kopfstimme liegt. Der S. ist entweder eine
Frauen-,
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Knaben- oder Kastratenstimme; die grausame, naturwidrige Kastration (s. d.)
erzeugte Sopran
stimmen von dem Timbre der Knabenstimme und der mächtigen Lungenkraft des Mannes. In der päpstlichen Kapelle
und auch anderweit wurden statt der Kastraten, die nur zeitweilig zugelassen wurden, und statt der Knaben, welche die schwierige
Mensuraltheorie nicht schnell genug zu erlernen vermochten, im 15.-17. Jahrh.
sogen. Falsettisten (Tenorini, Alti naturali) zur Ausführung der Sopran
parte verwendet, die darum verhältnismäßig tief
geschrieben wurden, um die Stimmen nicht allzu schnell zu ruinieren.
Der Normalumfang des Soprans
ist vom (eingestrichenen) c' bis zum (zweigestrichenen) a''; das Brustregister erstreckt sich
auf die Töne von f' oder fis' abwärts, die Kopfstimme beinahe auf den ganzen Umfang, höchstens versagen
c' und d'. Es sind also dann die Töne d' bis fis' beiden Registern gemein, d. h. können auf beide Weise hervorgebracht werden.
Bis zum a'' läßt sich so ziemlich jede normale Sopran
stimme ausdehnen, hohe Soprane singen bis c''', phänomenale
bis fis''', g''', ja c'''' (z. B. Lucrezia Agujari, gest. 1783).
Vgl. Mezzosopran.