Titel
Solowjew
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1) Sergei Michailowitsch, russ. Geschichtschreiber, geb. zu Moskau, [* 2] studierte daselbst und brachte als Hauslehrer bei dem Grafen Stroganow die Jahre 1842-44 im Ausland, meist in Paris, [* 3] zu. Nachdem er mit einer Schrift: »Über die Beziehungen Nowgorods zu den Großfürsten«, die Magisterwürde und mit einer andern: »Die Geschichte der Beziehungen zwischen den Fürsten des Rurikschen Geschlechts«, den Doktorgrad erlangt hatte, hielt er Vorlesungen über Geschichte an der Moskauer Universität, ward 1855 Dekan der philosophischen Fakultät und 1871 Rektor der Universität Moskau.
Daneben unterrichtete er die Großfürsten in Petersburg [* 4] in der Geschichte und versah das Amt eines Direktors der Antiquitätensammlung im Kreml. Als der Unterrichtsminister Tolstoi das freisinnige Universitätsstatut abschaffen wollte, geriet S. in Streit mit den Behörden und forderte 1877 seine Entlassung, die er auch erhielt. Er starb in Moskau. Außer zahlreichen Aufsätzen über Geschichtswissenschaft und russische Geschichte in periodischen Zeitschriften schrieb S.: »Historische Briefe« (1858-59);
»Schlözer und die antihistorische Richtung«;
»Die Geschichte des Falles von Polen« (1863; deutsch von Spörer, Gotha [* 5] 1865);
»Kaiser Alexander I., Politik und Diplomatie« (1877);
»Lehrbuch der russischen Geschichte« (7. Aufl. 1879);
»Populäre Vorlesungen über russische Geschichte« (1874);
»Kursus der neuen Geschichte«;
»Politisch-diplomatische Geschichte Alexanders I.« (1877) u. a. Sein Hauptwerk ist die »Russische [* 6] Geschichte von den ältesten Zeiten« (1851-80, Bd. 1-29, bis 1774 reichend).
2) Alexander Konstantinowitsch, russ. Revolutionär, geb. 1846, ward Lehrer, dann Amtsschreiber, ging 1878 nach Petersburg, trat hier der nihilistischen Verschwörung bei und unternahm ein Attentat auf Kaiser Alexander II., indem er fünf Revolverschüsse auf ihn abfeuerte, ohne ihn zu verletzen; S. ward 10. Juni d. J. gehenkt.