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Begriff des Reichtums bei A. S. (das. 1874);
Skarzynski, A. S. als Moralphilosoph und Schöpfer der Nationalökonomie (Berl. 1878);
Stöpel, A. S. im Lichte der Gegenwart (das. 1878);
Delatour, Adam S. (Par. 1886);
kürzere Biographien von Farrer, (Lond. 1880) und Haldane (das. 1887).
2) James Edward, Botaniker, geb. zu Norwich, [* 3] lebte nach Vollendung seiner Studien seit 1783 als Arzt in London, [* 4] seit 1796 in Norwich. Er gründete mit Banks u. a. die Linnésche Gesellschaft, kaufte Linnés Herbarium samt dessen Bibliothek, Manuskripten und übrigen Sammlungen, war erster Präsident der Linnéschen Gesellschaft zu London und erwarb sich viele Verdienste um die systematische Botanik, besonders um die englische Flora, machte auch eine botanische Reise durch Holland, Frankreich und Italien [* 5] und starb in Norwich. Von seinen größern Werken sind hervorzuheben: »Plantarum icones hactenus ineditae plerumque ad plantas in herbario Linnaeano conservatas delineatae« (Lond. 1789-91, mit 75 Tafeln);
»Icones pictae plantarum rariorum« (das. 1790-93);
»English botany, or coloured figures of British plants« (das. 1790-1814, 36 Bde. mit 2592 Tafeln von James Sowerby);
»Flora britannica« (das. 1800-1804, 3 Bde.),
wovon das »Compendium florae britannicae« (das. 1800) ein Auszug ist;
»Exotic botany« (das. 1804-1805, 2 Bde. mit 120 Tafeln);
»An introduction to physiological and systematical botany« (das. 1807, 8. Aufl. 1838; deutsch, Wien [* 6] 1819);
»A grammar of botany« (Lond. 1821, 2. Aufl. 1826; deutsch, Weim. 1822);
»The English Flora« (Lond. 1824-36, 5 Bde.), wozu W. J. Hooker die Moose [* 7] und Flechten, [* 8] Berkeley die Pilze [* 9] lieferte.
3) Sir William Sidney, brit. Admiral, geb. zu London, ward im 16. Jahr Leutnant und 1783 Fregattenkapitän, trat in demselben Jahr in schwedische Dienste [* 10] und that sich namentlich in der Schlacht vom gegen die russische Schärenflotte hervor. Nach dem Frieden von 1790 ging er nach dem Orient, eilte aber nach dem Ausbruch des englisch-französischen Kriegs sofort nach Toulon [* 11] zu der englischen Flotte unter Lord Hood. Als die Engländer Toulon verließen, steckte S. die Docks, die feindlichen Schiffe [* 12] und das Arsenal in Brand.
Hierauf zum Befehlshaber der Fregatte Diamond ernannt, beunruhigte er die französischen und niederländischen Küsten, drang, zum Kommodore befördert, mit einer kleinen Eskadre bis in den Hafen von Brest und fügte den Franzosen vielen Schaden zu. 1796 vor Le [* 13] Havre [* 14] gefangen, ward er zu Paris [* 15] im Temple streng bewacht, und erst im April 1798 gelang es ihm zu entkommen. Im Herbst 1798 erhielt er das Kommando des Linienschiffs Tiger, mit dem er nach dem Mittelmeer abging. Im Verein mit seinem Bruder James Spencer S., britischem Gesandten zu Konstantinopel, [* 16] bewog er die Pforte zu einem Bündnis mit England behufs der Vertreibung der Franzosen aus Ägypten; [* 17] darauf nahm er die an der syrischen Küste ankernde französische Flotte weg, versah St.-Jean d'Acre mit Geschütz und britischen Offizieren und nötigte dadurch Bonaparte zur Aufhebung der Belagerung. 1805 ward er Konteradmiral, 1810 Vize- und 1821 wirklicher Admiral, 1830 auch Befehlshaber der Marinetruppen; doch kam er, in den Prozeß der Königin Karoline verwickelt, nicht mehr zur aktiven Verwendung, sondern lebte meist in Paris, wo er starb.
Vgl. Barrow, Life and correspondence of Sir W. S. S. (Lond. 1847, 2 Bde.).
4)
Sidney, engl.
satirischer und politischer Schriftsteller, geb. zu
Woodford in
Essex, studierte zu
Oxford
[* 18]
Theologie, begründete 1802 mit
Jeffrey und
Brougham zu
Edinburg
[* 19] die
Zeitschrift »Edinburgh
Review« und erhielt, nachdem er verschiedene Pfarrstellen bekleidet hatte, 1831 das Kanonikat an der Paulskirche
zu
London, wo er starb. Ein eifriger Whig, kämpfte er in seinen
Schriften für
Emanzipation der Katholiken,
Reformbill
und alle freisinnigen Bestrebungen seiner
Partei. Seine »Letters on the subject of the catholics,
to my brother
Abraham who lives in the country, by
Peter Plymley« (21.
Ausg. 1838) sind ein Meisterstück feinen
Witzes und
schlagender
Dialektik und waren von durchgreifender
Wirkung.
Macaulay urteilt in seinen »Memoirs of
Sidney S.« (1847), daß
S. in der Fähigkeit, lächerlich zu machen, der größte
Meister
seit
Swift gewesen. Auch hat man von ihm Vorlesungen über
Moralphilosophie, die 1804-1806 in
London vor
einem gemischten
Publikum gehalten wurden, aber erst später als »Elementary sketches of moral
philosophy« (Lond. 1850, 1866) im
Druck erschienen. Seine gesammelten Werke erlebten viele
Auflagen (z. B. Lond. 1853, 3 Bde.;
Ausg. in 1 Bd. 1869).
Smiths
Leben beschrieben seine Tochter,
Lady
Holland (Lond. 1855, 2 Bde.; neue
Ausg. 1874), und
Stuart J.
^[Johnson]
Reid (das. 1884).
5) James, engl. Dichter, geb. ward zu Chigwell in Essex erzogen und erhielt später eine Anstellung beim Board of ordnance. Durch unerschöpflichen Witz, den er in Bonmots und Vers de société spielen ließ, gewann er bald einen Namen. Seine ersten Gedichte und humoristischen Versuche erschienen in dem »Pic-Nic-Newspaper« und im »London Review«. Mit seinem Bruder Horace (s. unten) lieferte er 1812 »The rejected addresses«, glückliche Parodien auf den Stil der gefeiertsten Dichter der Zeit, wie Byron, Wordsworth, Southey, Scott u. a. Eine ähnliche Sammlung: »Horace in London«, erschien 1813. S. starb Sein Nachlaß ward mit einer biographischen Skizze 1841 von seinem Bruder herausgegeben. - Sein jüngerer Bruder, der genannte Horace S., geb. 1779, Börsenmakler, warf sich mit Erfolg auf das von Walter Scott eröffnete Feld des historischen Romans.
Seinem mit Beifall aufgenommenen »Brambletye House« (1826) folgten: »Tor Hin«, »Zillah«, »Adam Brown«, »Arthur Arundel«, »Love, a tale of Venice« u. a., alle durch gefällige Schreibart und fesselnde Verwickelung ausgezeichnet, aber ohne Originalität und tiefere Charakteristik. Als seine beste Leistung sieht man die »Address to the mummy« an wegen ihrer echt poetischen Empfindung und geschmackvollen Ausführung. S. starb in Tunbridge Wells.
6) William, engl. Gelehrter, bekannt durch seine encyklopädischen Werke über das klassische und biblische Altertum, geb. 1813 zu London, studierte erst Jurisprudenz, dann Philologie, fungierte 1853-69 als Examinator in den klassischen Sprachen an der Universität zu London und ward 1869 Mitglied des Senats derselben. Daneben leitet er seit 1867 die Redaktion der »Quarterly Review«. Seine drei großen encyklopädischen Werke über das klassische Altertum sind: »Dictionary of Greek and Roman antiquities« (Lond. 1840-42 u. öfter);
»Dictionary of Greek and Roman biography and mythology« (das. 1844 bis 1849, 3 Bde.) und »A dictionary of Greek and Roman geography« (1854-57, 2 Bde.);
sie erschienen 1872 in neuen Ausgaben.
Das Ergebnis seiner ¶
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Studien auf dem Gebiet der biblischen Litteratur und Altertümer ist das »Dictionary of the Bible« (1860 bis 1863, 3 Bde.). Daran schlössen sich kürzere Bearbeitungen derselben Stoffe für die Schule sowie zahlreiche, zum Teil sehr verbreitete Handbücher für Studierende. Mit gleichem Erfolg bearbeitete er die englische Sprache und Litteratur in einer Reihe von Lehrbüchern. Unter größern Arbeiten sind noch zu nennen: »Copious and critical English-Latin dictionary« (mit Hall, [* 21] 1870);
»Historical atlas of ancient geography, biblical and classical« (mit G. Grove, 1872-75);
»Dictionary of christian antiquities«, eine Fortsetzung des »Bible dictionary« (mit Cheetham, 1875-80, 2 Bde.),
und »Dictionary of christian biography, sects etc.« (1877-87, 4 Bde., mit Wace).
Auch übersetzte S. verschiedene Werke von Fichte [* 22] ins Englische. [* 23]
7) Robert Payne, engl. Philolog, ausgezeichneter Kenner des Syrischen, geboren im November 1818 in Gloucestershire, studierte im Pembroke College zu Oxford und bekleidete längere Zeit die Stelle eines Unterbibliothekars an der Bodleyanischen Bibliothek, als welcher er einen vortrefflichen Katalog der dortigen syrischen und mandäischen Handschriften (1864) veröffentlichte. Außerdem edierte und übersetzte er aus dem Syrischen den Kommentar des heil. Cyrillus von Alexandria zum Evangelium des Lukas und die Kirchengeschichte Johannes' von Ephesos. [* 24] Sein größtes Werk ist das syrisch-englische Lexikon »Thesaurus syriacus«, mit Beiträgen der hervorragendsten andern Kenner des Syrischen, das von der »Clarendon Press« in Oxford veröffentlicht wird (1868 ff.). S. ist außerdem ein tüchtiger Hebraist und Arabist. 1865 ward er zum Professor an der Universität Oxford, 1871 zum Dean von Canterbury ernannt.
8) Goldwin, engl. Historiker und Politiker, geb. zu Reading (Berkshire), studierte in Oxford, wurde 1847 Rechtsanwalt, 1850 Schriftführer der Untersuchungskommission für die Universität Oxford, deren Arbeiten zu bedeutenden Reformen führten, und endlich Professor der neuern Geschichte an genannter Universität. Nachdem er schon 1864 die Vereinigten Staaten [* 25] besucht hatte und von der Brown-Universität ihm der Doktorgrad verliehen morden war, legte er 1866 seine Oxforder Professur nieder und zog sich nach Amerika [* 26] zurück, wo ihn die neugegründete Universität Ithaka 1868 zum Professor der englischen und Verfassungsgeschichte ernannte. 1871 siedelte er nach Kanada über, wo er in Toronto lebt.
Unter seinen zahlreichen Schriften bemerken wir: »Irish history and Irish character« (1861, neue Ausg. 1885);
»Lectures on modern history« (1861);
»Empire, a series of letters« (1863);
»Relations between England and America« (1869);
»Three English statesmen: Pym, Cromwell and Pitt« (1867, 2. Aufl. 1882);
»Lectures on the study of history« (2. Aufl. 1865);
»History of England down to the Reformation«;
»Political destiny of Canada« (1879);
»Lectures and essays« (1881);
»The conduct of England to Ireland« (1882).
9) William Henry, engl. Staatsmann, geb. zu London, Sohn eines Buchhändlers, in dessen Geschäft er eintrat, begann erst verhältnismäßig spät, aber gleich mit einem bedeutenden Erfolg, die politische Laufbahn, indem es ihm bei den Parlamentswahlen von 1868 gelang, Stuart Mill aus der Vertretung für Westminster zu verdrängen und seinen Parlamentssitz für die konservative Partei zu gewinnen. Als 1874 Disraeli zur Regierung kam, wurde S. zum Sekretär [* 27] des Schatzamtes ernannt und 1877 nach dem Tod Ward Hunts zum ersten Lord der Admiralität (Marineminister) befördert. 1880 trat er nach dem Wahlsieg der Liberalen mit Beaconsfield ab und übernahm 1885 das Kriegsministerium im Salisburyschen Kabinett. Ende 1886 ward er erster Lord des Schatzes und Führer der Konservativen im Unterhaus.
10) Benjamin Leigh, engl. Nordpolarfahrer, geb. studierte zu Cambridge, wurde 1856 Advokat am Inner Temple (London), widmete aber sein Hauptinteresse den Naturwissenschaften und rüstete 1871 ein Schiff [* 28] aus, in welchem er eine Fahrt nach Spitzbergen unternahm, dessen Ausdehnung [* 29] nach NO. er berichtigte. Er drang bei dieser Gelegenheit bis 81° 24' nördl. Br. und 18° 35' östl. L. ins Sibirische Meer vor. 1872 fuhr er wieder dorthin und unternahm 1873 in zwei Schiffen eine Fahrt zur Unterstützung der verunglückten schwedischen Expedition unter Nordenskjöld, mit dem er auf der Norwegerinsel zusammentraf. 1880 versuchte S. die Küste von Ostgrönland zu erreichen, was ihm indessen nicht gelang. Er wandte sich darauf zum Franz Joseph-Land und entdeckte westlich von demselben eine Anzahl Inseln sowie den guten Eirahafen an einer bisher noch unbekannten Küste. Die Geographische Gesellschaft in London erteilte ihm die goldene Medaille. 1881 trat er eine neue Fahrt nach Franz Joseph-Land an, überwinterte daselbst und kehrte nach Verlust seines Schiffs auf Booten glücklich über Nowaja Semlja 1882 nach Europa [* 30] zurück.
11) Alexander, engl. Dichter, geb. zu Kilmarnock in Schottland, wuchs in bescheidenen Verhältnissen als der Sohn eines Musterzeichners auf und folgte der Beschäftigung des Vaters. Er war als Zeichner in einer Spitzenfabrik zu Glasgow [* 31] angestellt, als er seinen ersten Band [* 32] Gedichte: »A life drama, and other poems« (1853), veröffentlichte, welcher die günstigste Aufnahme fand und seinem Leben eine andre Wendung gab. Er wurde zum Sekretär der Universität Edinburg ernannt, als welcher er starb. Weitere Veröffentlichungen von S. sind: »City poems« (1857) und »Edwin of Deira« (1861) sowie in Prosa: »Dreamthorpe« (1863),
»A summer in Skye« (1865),
»Alfred Hagarts household« (1866) u. a. Auch besorgte er eine wertvolle Ausgabe von Burns' Gedichten (1865).
12) George, berühmter Assyriolog, geb. zu London als Sohn unbemittelter Eltern, verdiente sein Brot [* 33] als Kupferstecher, als er beim Stechen der Tafeln, die H. Rawlinsons Werk über die assyrischen Keilinschriften beigegeben waren, von lebhaftem Enthusiasmus für diese Denkmäler einer uralten Vergangenheit ergriffen wurde und sich von 1866 an ganz ihrem Studium widmete, wozu ihm eine Anstellung am Britischen Museum die Möglichkeit gewährte. Nachdem er sich zuerst als Mitarbeiter Rawlinsons im 3. Band seiner »Cuneiform inscriptions of Western Asia« bekannt gemacht hatte, erregte er in den folgenden Jahren durch eine Reihe glänzender Entdeckungen die allgemeine Aufmerksamkeit. So wies er aus den im Britischen Museum zu London befindlichen Keilschriftdenkmälern nach, daß die Könige Ahas und Asarja von Juda und die Könige Pekah und Hosea von Israel sämtlich Zeitgenossen des assyrischen Königs Tiglat Pilesar waren; er bestimmte das Datum einer totalen Sonnenfinsternis, [* 34] welche 763 v. Chr. stattfand, und entdeckte 1872 auf einem von zwölf im Britischen Museum befindlichen beschriebenen Thontäfelchen die assyrische Version der biblischen Erzählung von der ¶
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Sintflut. Letztere Entdeckung veranlaßte die Eigentümer des »Daily Telegraph«, [* 36] ihn zu einer Forschungsreise nach Ninive aufzufordern und mit den dazu nötigen Geldmitteln zu versehen. S. brachte von seiner 1873 unternommenen Expedition aus Kujundschik eine Menge wichtiger Inschriften mit, welche die Eigentümer des »Daily Telegraph« der englischen Nation zum Geschenk machten, kehrte dann noch einmal nach Mosul zurück, um die Ausgrabungen im Auftrag des Britischen Museums fortzusetzen, und veröffentlichte 1875 einen Bericht über seine beiden Expeditionen unter dem Titel: »Assyrian discoveries« (7. Aufl. 1883). Auf einer dritten Reise nach dem Orient 1876 gelangte er nach Bagdad, wo er sich durch das Ausbrechen der Pest zur Umkehr genötigt sah, erkrankte selbst und starb unterwegs in Aleppo.
Seine Hauptwerke außer den angeführten sind: »History of Assurbanipal, from cuneiform inscriptions« (1871),
nicht weniger als 3000 Zeilen in Keilschrift nebst englischer Übersetzung enthaltend;
»Phonetic Values of the cuneiform characters« (1871);
»Assyria, from the earliest times to the fall of Nineveh« (1875);
»Eponym canon from the death of Solomon to Nebuchadnezzar« (1875) und »The Chaldean account of Genesis« (1875, 6. Aufl. 1880; deutsch von Delitzsch, [* 37] Leipz. 1876).
Die meisten seiner kleinern Abhandlungen enthält das »Journal« der Society of biblical archaeology. Nach seinem Tod erschienen noch: »History of Babylonia« (1877) und »History of Sennaherib, translated from the cuneiform inscriptions« (beide hrsg. von Sayce, 1878). Durch lange Übung hatte sich S. eine staunenswerte Leichtigkeit im Lesen und Übersetzen der Keilschrift angeeignet; auch war er unerreicht als Kopist der Keilzeichen, wodurch seine Textpublikationen den höchsten Grad der Zuverlässigkeit besitzen.