Franz,
Genremaler zu Berlin, machte sich in den letzten Jahren durch den ausgeprägtesten Naturalismus seiner
Bilder bekannt, dem es an jeder künstlerischen Noblesse fehlt, ein Mangel, der sich in seinen Bildern
aus der modernen Gesellschaft besonders fühlbar macht, z. B. in der hart ans Karikierte
grenzenden Antrittsvisite. Gelungener waren dagegen, trotz ihrer reizlosen künstlerischen Form, durch ihren Humor: die kartenspielenden
Spießbürger, die ebenfalls humoristischen strategischen Studien und der treffend charakterisierte zu
Fuß wandelnde
Friedrich d. Gr. (1878). Eine Schauerkomposition, welche
die Schreckensscenen von Wiertz womöglich noch überbietet, aber koloristisch weit hinter ihnen zurücksteht, war 1878 sein
Erwachen in der Anatomie, ein dort unter lauter Leichen liegender Selbstmörder, dem das Leben zurückgekehrt ist; ganz andrer
Art seine neuesten Bilder: Seelenaustausch und Sonnenuntergang. S. ist Lehrer des anatomischen Zeichnens
an der Akademie zu Berlin.
Franz, Maler, geb. zu Berlin,
[* 3] besuchte die dortige Kunstakademie und war seit 1871 im eigenen Atelier
thätig. Von Einfluß
auf seine künstlerische Entwicklung waren Reisen (seit 1880) nach Belgien,
[* 4] Holland, Frankreich, England
und besonders ein einjähriger Aufenthalt (1885-86) in Paris.
[* 5] 1880 wurde er Lehrer des anatom. Zeichnens an der königl. Akademie
der Künste zu Berlin, 1888 Professor, 1892 Mitglied der königl. Akademie der Künste; 1893 legte er sein Lehramt nieder.
Von 1872 bis etwa 1878 trat er mit Genrebildern aus dem modernen Leben an die Öffentlichkeit, wie: Vor
dem Hotel, StrategischeStudien (1872), Antrittsvisite (1874), Kartenspielende Spießbürger (1876). Seit 1878 bis etwa 1882 wählte
er vielfach Motive aus der Zeit des Empire und Rokoko; hierher gehören: Annäherungsversuche, Seelenaustausch, Überredungskünste.
Aus dieser Zeit stammt auch das große Aquarell: Intime Causerie (1882; Berliner
[* 6] Nationalgalerie).