Sheil
(spr. schihl), Richard Lalor, irischer Agitator, geb. bei Waterford, studierte die Rechte und begann 1814 die advokatorische Praxis, widmete sich aber daneben litterarischen Arbeiten und schrieb die Tragödien: »Adelaide«, [* 2] »The apostate«, »Bellamira« und »Evadne«. 1822 schloß er sich an O'Connell an, dessen Agitationen für die Emanzipation der Katholiken und für die Aufhebung der Union zwischen England und Irland er eifrig unterstützte. Nach der Emanzipation der Katholiken wurde er 1829 für Milbourne Port in das Parlament gewählt, wo er bald als einer der bedeutendsten Redner bekannt war. Er milderte allmählich seine Angriffe gegen die englische Politik, näherte sich der Whigregierung und nahm von derselben im Februar 1838 das Kommissariat des Greenwichhospitals und 1839 das Amt des Vizepräsidenten im Handelsamt mit einem Sitz im Geheimen Rat an, welchen Posten er später auf kurze Zeit mit dem des Judge Advocate General (Justizminister für Schottland) vertauschte, worauf er von seinen Agitationen zurücktrat.
Durch den Rücktritt der Whigs im August 1841 büßte auch S. seine Stellung ein, worauf er für Dungarvon ^[richtig: Dungarvan] ins Parlament gewählt ward. Bei dem großen Staatsprozeß gegen die Häupter der Repealassociation 1843 verteidigte er mit Erfolg seinen alten Genossen Daniel O'Connell. Als die Whigs nach Abschaffung der Korngesetze die Regierungsgewalt wieder übernahmen, erhielt S. im Juli 1846 die Münzmeisterstelle, und nach Aufhebung dieses Amtes ward er 1850 Gesandter in Florenz. [* 3] Hier starb er Von seinen litterarischen Arbeiten sind noch die geistreichen »Sketches of the Irish bar« (Lond. 1855, 2 Bde.) hervorzuheben. Seine Reden etc. gab Mac Nevin heraus (2. Aufl., Lond. 1860, mit Biographie). Sein Leben beschrieb Mac Cullagh (Lond. 1855, 2 Bde.).