Sepp
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Johann Nepomuk, kathol. Kirchenhistoriker, geb. zu Tölz in Oberbayern, studierte zu München [* 2] Philosophie und Theologie. Nachdem er 1845 und 1846 den Orient, besonders Syrien, Palästina [* 3] und Ägypten, [* 4] bereist hatte, erhielt er die Professur der Geschichte an der Münchener Universität, ward aber 1847 mit sieben seiner Kollegen abgesetzt und aus der Hauptstadt verwiesen. Dafür 1848 in das Frankfurter Parlament, 1849 in die bayrische Kammer gewählt, ward er 1850 reaktiviert.
Wegen persönlicher Beziehungen wurde S. im Dezember 1867 plötzlich in Ruhestand versetzt (vgl. seine Schrift »Denkschrift in Sache meiner Quieszierung«, Münch. 1868). 1868 in das deutsche Zollparlament, 1869 wieder in die bayrische Kammer gewählt, war er hier in den kritischen Zeiten von 1870 und 1871 einer der einflußreichsten Vertreter der deutsch-nationalen Sache und übernahm 1872 im Auftrag des Deutschen Reichs eine neue Reise nach Palästina. Unter seinen Schriften sind hervorzuheben: »Das Leben Jesu Christi« (Regensb. 1842-46, 5 Bde.; 2. Aufl. 1853-1862, 6 Bde.);
»Das Heidentum und dessen Bedeutung für das Christentum« (das. 1853, 3 Bde.);
»Thaten und ¶
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Lehren [* 6] Jesu mit ihrer weltgeschichtlichen Beglaubigung« (Schaffh. 1864);
»Geschichte der Apostel vom Tod Jesu bis zur Zerstörung Jerusalems« (2. Aufl., das. 1866);
»Das Hebräer-Evangelium oder die Markus- und Matthäus-Frage« (das. 1870);
»Jerusalem [* 7] und das Heilige Land« (das. 1862-63, 2 Bde.; 2. Aufl., Regensb. 1872-76);
»Neue architektonische Studien und historisch-topographische Forschungen in Palästina« (Würzb. 1867);
»Ludwig Augustus, König von Bayern« [* 8] (Schaffh. 1869);
»Altbayrischer Sagenschatz« (Münch. 1876);
»Görres und seine Zeitgenossen« (Nördling. 1877);
»Meerfahrt nach Tyrus zur Ausgrabung der Kathedrale mit Barbarossas Grab« (Leipz. 1878);
»Ein Volk von zehn Millionen, oder der Bayernstamm« (Münch. 1882);
»Der bayrische Bauernkrieg mit den Schlachten [* 9] von Sendling und Aidenbach« (das. 1884) u. a. -
Sein Sohn Bernhard S., ebenfalls Historiker, geb. zu Koblenz, [* 10] lebt in München und veröffentlichte: »Die Zeußsche Hypothese über die Herkunft der Bayern von den Hermunduren« (Münch. 1882);
»Die Wanderung der Cimbern und Teutonen« (das. 1882);
»Tagebuch der unglücklichen Schottenkönigin Maria Stuart« (das. 1882-83, 2 Tle.);
»Maria Stuart und ihre Ankläger« (das. 1884);
»Der Rücklaß der unglücklichen Schottenkönigin Maria Stuart« (das. 1885);