Titel
Semler
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1) Christoph, Gründer der ersten deutschen Realschule, geb. 1669 zu Halle, [* 2] studierte in Leipzig [* 3] und Jena, [* 4] hier namentlich angeregt von dem Mathematiker Erhard Weigel, war seit 1697 akademischer Dozent, seit 1699 auch Pfarrer und städtischer Schulinspektor in seiner Vaterstadt. In seinen »Nützlichen Vorschlägen« (1705) entwickelte er den Plan einer mathematischen Handwerkerschule, die er 1706 als »mathematische und mechanische Realschule« ins Leben rief. Die 1710 wieder eingegangene Anstalt versuchte S. nochmals 1738 als »mathematische, mechanische und ökonomische Realschule« zu beleben. Mit seinem Tod 1740 erlosch auch diese, aber das Ideal einer Realschule war durch ihn geschaffen und wirkte in seinen Zeitgenossen, namentlich auch in Joh. Jul. Hecker (s. d.), fort.
2) Johann Salomo, berühmter protest. Theolog, geb. zu Saalfeld, [* 5] ward 1752 Professor in Halle und starb daselbst. Er ist der eigentliche Begründer der historisch-biblischen Kritik, zugleich ein Hauptvertreter des Rationalismus, jedoch ein Gegner der Wolfenbütteler Fragmente (s. Reimarus) sowie der unwissenschaftlichen Neologie der Basedowschen und Bahrdtschen Schule. Von seinen etwa 150 meist formlosen Schriften sind hervorzuheben: »De daemoniacis« (Halle 1760, 4. Aufl. 1779);
»Selecta capita historiae ecclesiasticae« (das. 1767-69, 3 Bde.);
»Commentationes historicae de antiquo Christianorum statu« (das. 1771-72, 2 Bde.);
»Abhandlung von freier Untersuchung des Kanons« (das 1771-75, 4 Bde.);
»Apparatus ad liberalem Veteris Testamenti interpretationem« (das. 1773);
»Observationes novae, quibus historia Christianorum usque ad Constantinum magnum illustratur« (das. 1784).
Vgl. seine Autobiographie (Halle 1781-82, 2 Bde.);