Seelisberg
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Luftkurort, s. Buochs. ^[= Dorf im schweizer. Kanton Unterwalden, an der Mündung der Engelberger Aa in den Vierwaldstätter ...]
Seelisberg
3 Seiten, 371 Wörter, 2'801 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Seelisberg,
Luftkurort, s. Buochs. ^[= Dorf im schweizer. Kanton Unterwalden, an der Mündung der Engelberger Aa in den Vierwaldstätter ...]
Im Geographisches Lexikon der SCHWEIZ, 1902
Seelisberg
(Kt. Uri).
804 m. Gem. und Pfarrweiler, auf einer Terrasse am NO.-Hang des Seelisberger Kulm oder Niederbauen und an
der Strasse Treib-Emmetten-Beckenried, ¾ Stunden s. über der Dampfschiffstation Treib am Vierwaldstättersee.
Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen Treib-Sonnenberg. Die Gemeinde zerfällt in Seelisberg
ob dem Thor mit Frutt, Geissweg,
Hofstatt, Kalcherli, Sonnenberg und Wissig (61 Häuser, 358 Ew.) und Seelisberg
unter dem Thor mit Breitlohn, Folligen, dem Rütli,
Schwanden und Treib (51 Häuser, 277 Ew.); Weiler: 10 Häuser, 54 Ew. Katholische Pfarrei seit 1418, in welchem
Jahr sie von Altorf abgetrennt wurde.
Wallfahrtskapelle Maria Sonnenberg. Schöne Wiesen und Wälder. Kantonale Forstpflanzschule. Ackerbau, Alpwirtschaft und Viehzucht. Klimatischer Kurort. Gasthöfe. Grossartiges Kurhaus Sonnenberg-Seelisberg (845 m) mit hydrotherapeutischen Einrichtungen und schönen Park- und Gartenanlagen. Prachtvolle Aussicht auf den Urnersee, das Reussthal und das Thal von Schwyz, sowie die umliegende Bergwelt (Urirotstock, Liedernen, Frohnalp, Oberbauen, Windgällen, ¶
Bristenstock, Mythen etc.). Zahlreiche freundliche Spaziergänge (u. a. nach dem 20 Minuten entfernten Seelisbergersee mit Badanstalt). Auf Boden der Gemeinde befinden sich das Rütli (s. diesen Art.) und das Schlösschen Beroldingen (867 m), die Wiege des im Kanton Uri längst ausgestorbenen, aber im Kanton Tessin, in Oesterreich und Württemberg noch fortlebenden Geschlechtes der Edeln von Beroldingen, die ihrem Heimatkanton mehrere Landammänner und Offiziere, wie z. B. Hans Konrad von Beroldingen (1570-1636), gegeben haben.
Seelisberg
ist die Heimat des 1901 gestorbenen urnerischen alt-Regierungsrates Michael Truttmann, des Gründers des Grand
Hotel und Kuretablissementes Seelisberg
-Sonnenberg und Verfassers einer Schrift über den Kurort. Urkundliche Namensformen: 1285 Cingiln, 1327 Zingelen, 1349 Cingeln, 1356 Sewelisberg, 1365 Sewelisperch.
«Seelisberg»
hiess ursprünglich bloss die nähere Umgebung des kleinen
Sees am Fusse des Niederbauen, und die Häusergruppe um die Pfarrkirche trägt heute noch den Namen Zingel.
Die Kollatur und der Zehnten auf Seelisberg
standen seit Kaiser Ludwig (863) dem Fraumünster in Zürich
zu,
bis diese Rechte 1418 von den Bewohnern zurückgekauft wurden, die nun ihren Pfarrer selbst ernannten und den Ertrag des
Zehntens zu dessen Unterhalt verwendeten. Die Felsschulter am Fusse des Niederbauen (oder Seelisberger Kulm), die Seelisberg
trägt, bildet geologisch ein flaches Gewölbe, dessen Schenkel aus Schrattenkalk mit Gault, etwas Seewerkalk
(obere Kreide) und Eozän bestehen. Den Kern bilden das mittlere und untere Neokom, das alle hier zum Urnersee abbrechenden
Steilwände aufbaut.