Schwungrad
,
an einer Maschinenwelle (Schwungrad
welle) befestigtes und mit dieser rotierendes
Rad mit schwerem
Kranz,
welches infolge seines
Beharrungsvermögens Unregelmäßigkeiten im
Gang
[* 3] einer
Maschine
[* 4] auszugleichen hat.
Hat eine
Maschine ohnehin
schon schwere Teile, die als Schwungräder wirken, so ist ein besonderes S. entbehrlich. So wirken als
Schwungräder die Läufersteine in den
Mahlmühlen, die
Schleifsteine bei Schleifmaschinen, die
Flügel der
Windmühlen, die
Laufräder bei
Turbinen und Zentrifugalpumpen etc. Zur Ausgleichung der durch die ungleiche
Wirkung der bewegenden
Kraft
[* 5] hervorgerufenen
Unregelmäßigkeiten dienen die Schwungräder bei
Motoren, bei welchen die Triebkraft mittels
Kolbens,
Kolbenstange und
Bleuelstange auf eine
Kurbel
[* 6]
übertragen wird
(Dampf-, Gaskraft-, Heißluft-,
Feuerluftmaschinen, Wasserdruckmotoren
etc.). Diese
Motoren würden ohne Schwungräder in den toten
Punkten (d. h. in denjenigen Endstellungen, in welchen die
Kurbel
mit der
Bleuelstange in eine gerade
Linie fällt und somit die motorische
Kraft unwirksam ist) stehen bleiben.
Das S. soll nicht nur über diese
Stellungen hinweghelfen, sondern auch die fortwährenden Änderungen, welche der
Druck auf
die
Kurbel zwischen den toten
Punkten infolge der in jedem
Augenblick wechselnden Kurbelstellung erleidet, aufnehmen und möglichst
gleichmäßig auf die ganze
Umdrehung verteilen. Die Ausgleichung der Schwankungen des
Widerstandes ist
besonders bei solchen
¶
mehr
Arbeitsmaschinen von Wichtigkeit, bei welchen Arbeits- und Leergangsperioden miteinander abwechseln, z. B. bei vielen einfach wirkenden Pumpen, [* 8] bei Stoß-, Durchstoß-, Präge-, Stanz-, Schienenrichtmaschinen, bei Walzwerken etc. Zum Betrieb einer solchen Maschine steht in der Regel eine dem Durchschnittswiderstand entsprechende Kraft zur Verfügung, die für sich zur Vollführung der Arbeitsperiode nicht ausreicht, weshalb die während der Leergangsperiode im S. aufgespeicherte lebendige Kraft zu Hilfe genommen werden muß.
Die Schwungräder bestehen, wie alle Räder, aus dem Kranz, der Nabe und den beide verbindenden Armen oder Speichen, welch letztere
bei kleinen Schwungrädern auch wohl durch eine volle Scheibe ersetzt sind. Der Kranz hat meist einen rechteckigen
oder elliptischen Querschnitt, wird jedoch auch mehrfach nach Art von Zahnrädern, Riemen oder Seilscheiben ausgebildet, um zugleich
zur Kraft Übertragung benutzt zu werden. Große Schwungräder wirken bei demselben Gewicht und derselben Umdrehungszahl kräftiger
als kleine, weshalb man den Schwungrädern gern große Durchmesser gibt; doch darf man damit nicht zu
weit gehen, weil sonst infolge der zu großen Umfangsgeschwindigkeit und der dadurch hervorgerufenen übermäßigen Zentrifugalkraft
[* 9] ein Zerreißen des Schwungrades
(Schwungrad
explosion) stattfindet, wobei durch die äußerst heftig fortgeschleuderten Stücke
großer Schade angerichtet werden kann.
Vgl. Köchy, Über Schwungrad
explosionen (Verhandlungen des Vereins für Gewerbfleiß,
Berl. 1886).